#28 - In Jogginghose in die Schule!?

Shownotes

🏫 In dieser Folge widmen wir uns dem kontroversen Thema „Jogginghose“. Mancherorts kaum der Rede wert, anderorts ein großer Konfliktpunkt. Und auch, wenn es auf den ersten Blick nach einem banalen Inhalt klingen mag, so hängen oft an Streitfragen wie dieser fundamentale Aspekte unserer Bildungslandschaft.

👉 Es geht um Haltung, Hierarchie, Perspektivwechsel, Prioritäten, Well-Being, Lernbedürfnisse und Inklusion. Und alle diese Aspekte werden wir einmal genauer beleuchten. *Diese Folge wurde in Jogginghose aufgenommen, versteht sich…

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00:00:00: Denn wir wissen alle, wenn uns irgendwas ablenkt, wenn wir uns nicht richtig wohlfühlen, können

00:00:05: wir nicht auf die gleiche Art und Weise gut lernen.

00:00:08: In jedem Fall sagt aber Kleidung nichts darüber aus, ob ich eine gute Lehrkraft bin.

00:00:16: Das zeigt diese Haltung mit schwingend, uns darauf einzulassen, dass Kinder wahrscheinlich

00:00:21: erst mal da was für sich tun und nicht unbedingt in erster Linie das Ziel haben, uns da zu

00:00:27: provozieren.

00:00:28: Hi und schön, dass ihr wieder eingeschaltet habt zu einer neuen Folge Herzschlag Schule.

00:00:35: Und diese Grösung wollte ich schon immer mal genau so gemacht haben, denn die hat irgendwas

00:00:40: Nostalgisches und fast ein bisschen was wie Abenteffau.

00:00:45: Und falls ihr euch jetzt gerade fragt, wer ist denn die Dame, die sich über diesen

00:00:48: Abenteffau-Moment so freut, ich bin Saskia Nichtsjahr, ich bin schon eine ganze Weile

00:00:53: Grundschullehrerin, ich bin selber auch Mama von drei Kindern und zwei davon sind schon

00:00:58: in Schule, ich kenne also auch den Card von Schule und gleichzeitig beschäftige ich mich

00:01:04: auf meiner Freiberuflichkeit sehr viel mit Schule, denn ich bin Autorin mit im weitesten

00:01:10: Sinne Schulthemen.

00:01:11: Ich habe ein Instagram-Kanal, dort heiße ich Liniat Kariert, auf dem ich sehr, sehr viele

00:01:16: Themen, die auch viel mit dem jetzigen Bildungssystem zu tun haben.

00:01:21: Und ja, Podcastern bin ich offensichtlich auch und auch hier geht es um dieses Thema

00:01:29: und damit starten wir jetzt einfach mal direkt dem über das ich heute mit euch sprechen möchte.

00:01:36: Und das ist ein Thema, das mir sehr am Herzen legt und das hat wieder etwas zu tun mit Haltung

00:01:42: und es hat etwas damit zu tun, Dinge zu hinterfragen, die irgendwann mal durch irgendwelche Menschengruppen

00:01:50: so entschieden wurden und die sich sehr hartnäckig gerade in so, ich sage mal, etwas behebigeren

00:01:57: Systemen festhalten und ja, die sich da wirklich festgebissen haben wie im Schulsystem.

00:02:04: Und heute soll es dabei um das Thema Kleidung gehen und ganz genau um ein tatsächlich,

00:02:12: wie ich gerade feststellen durfte, recht kontroverses Kleidungsstück in Schule, nämlich die Jogginghose

00:02:18: über Mützen und so im Unterricht haben wir schon gesprochen, dazu sage ich vielleicht

00:02:22: nochmal gleich ganz kurz was.

00:02:23: Aber zur Jogginghose möchte ich heute etwas ausführlicher sprechen.

00:02:28: Es wird trotzdem keine ganz lange Folge heute, denn der Blick durchs Schlüsselloch.

00:02:37: Gerade ist unsere letzte Schulwoche hier in Niedersachsen angebrochen.

00:02:41: Ich bin also komplett im Zeugnisschreibemaraton, Klassenzimmer ausräumen, den Kindern noch

00:02:46: alles mitgeben, schöne Aktionen machen, Klassen feiern, die sind jetzt im Endeffekt eigentlich

00:02:53: alle durch, waren auch sehr schön, aber gleichzeitig auch Termine, die irgendwo ja auch hineinorganisiert

00:03:00: werden müssen und dementsprechend ist einfach gerade wirklich viel los und diese Folge darum.

00:03:07: Etwas kürzer, aber nicht weniger wichtig, denn an solchen Momenten sieht man doch wieder

00:03:14: wie viel sich im Hartnäckig in Schule hält und gerne mal überdacht werden darf.

00:03:22: Aber erst mal nochmal genauer zum momentanen Zustand.

00:03:26: Was ist denn gerade so los bei mir, abgesehen vom Schuljahresende und dem Zeugnisschramm?

00:03:32: Ist das einfach auch doch immer wieder eine aufregende Zeit und ich habe gerade eine

00:03:35: erste Klasse, bald dann eine zweite Klasse und ich habe das gerade auch auf Instagram

00:03:41: gesagt, dass man gerade so merkt, dass die jetzt wirklich, wirklich Schulkinder sind.

00:03:47: Und ich sage ja immer wieder, das habe ich auch in meinem Buch geschrieben oder wenn

00:03:50: ich zu diesem Thema Schulanfang gefragt werde, dass im Endeffekt der Schulstart und das

00:03:57: eingewöhnene Schule ein Jahr lang dauert.

00:04:00: Man kann das richtig beobachten, dass dauert ein Jahr bis Kinder so endgültig angekommen

00:04:06: sind.

00:04:07: Das ist völlig logisch, weil in diesem Jahr ja alles irgendwie zum ersten Mal passiert.

00:04:11: Jede Ferien, die ja schon irgendwie ihre Eigenheiten oder ihr eigenes mit sich bringen.

00:04:17: Herbstferien bringen eine eigene Stimmung mit, Osterferien haben eine andere Stimmung

00:04:21: und all das passiert zum ersten Mal.

00:04:23: Die Adventszeit in Schule passiert zum ersten Mal.

00:04:26: Ein Halbjahr abschließend passiert zum ersten Mal.

00:04:29: Bestimmte Schulrituale passieren zum ersten Mal im Jahresverlauf.

00:04:32: So viel passiert das ganze Jahr über noch zum ersten Mal.

00:04:36: Nicht nur in diesen ersten Wochen.

00:04:37: Die sind natürlich ganz besonders intensiv.

00:04:39: Aber diese ganzen Monate danach, da passiert schon auch doch noch einiges immer wieder

00:04:45: zum ersten Mal.

00:04:46: Und darum ist dieser ganze Eingewöhnungsprozess im Grunde genommen erst am Ende des ersten

00:04:51: Schuljahres abgeschlossen.

00:04:53: Und ich finde, ich habe das als Mama so gemerkt, als ich mein erstes Kind damals nach dem ersten

00:05:01: Schuljahr wirklich so zu den Sommerferien aus der Schule abgeholt habe.

00:05:04: Und ich weiß noch, wie mir mein Kind aus dem Schulgebäude entgegen kam und ich dachte,

00:05:10: das ist ein Schulkind.

00:05:11: Das ist jetzt wirklich, wirklich ein Schulkind.

00:05:14: Und so ähnlich geht es mir auch mit meinem zweiten Kind, das ja jetzt gerade die erste

00:05:19: Klasse absolviert hat sozusagen.

00:05:21: Und da weiß ich auch, da werde ich am Freitag so wieder dastehen und wissen, ich hol da ein

00:05:27: Schulkind ab.

00:05:28: Und ich hatte das eben auf Instagram geteilt und wir haben ganz viele Lehrkräfte und Eltern

00:05:33: geschrieben, dass sie das total so nachempfinden können und unterschreiben können und genau

00:05:37: wissen, was ich da meine.

00:05:38: Und das gebe ich jetzt an der Stelle auch noch mal mit.

00:05:42: Wir haben auch ganz viele Menschen geschrieben, dass das auch in der fünften Klasse noch

00:05:46: mal so ist und auch irgendwie wieder ein ganzes Jahr dauert, bis die da so richtig angekommen

00:05:50: sind.

00:05:51: Und weil das bei uns ja in nicht allzu ferner Zukunft ansteht und für mich ein sehr wertvoller

00:05:57: Gedanke war, gebe ich den an dieser Stelle hier mit.

00:05:59: So oder so mag ich in dieser Zeit einfach so diese Stimmung aus.

00:06:05: Man macht irgendwie schon noch ein bisschen was.

00:06:07: Gleichzeitig laufen wahnsinnig viele schöne Projekte oder man lässt auch einfach mal

00:06:11: für ein Begrade sein und geht in Eis essen.

00:06:14: Und die Kinder sind irgendwie nervös, gespannt.

00:06:18: Es ist morgens hell.

00:06:19: Ich liebe es, im Hellen in die Schule zu fahren.

00:06:22: Ich bin sowieso schon kein Morgenmensch und wenn es dann im Winter noch so dunkel ist

00:06:26: morgens, habe ich so meine Schwierigkeiten mit dem Tag zu starten.

00:06:29: Das mag ich in der jetzigen Zeit grad so.

00:06:32: Es ist einfach hell.

00:06:33: Es ist noch nicht unbedingt das wunderschönste Wetter hier und da, aber es ist einfach eine

00:06:38: schöne Stimmung morgens und man kommt da hin.

00:06:40: Und ich mag auch diese kleinen Dinge, die so erledigt werden müssen.

00:06:47: Mein ADHS-Gehören.

00:06:48: Da zwar mit so diesen ganzen kleinen Mini-To-Do's, die so am Ende anfallen, das ist gerade wirklich

00:06:53: viel gleichzeitig.

00:06:54: Ich mag auch, wenn wirklich, wirklich viel gefordert ist und viel los ist.

00:06:58: Dann läuft mein Gehirn schon so hoch und auf.

00:07:00: Also irgendwie ist es eine schöne Stimmung.

00:07:02: Ich mag es jedes Mal wieder sehr, sehr gerne.

00:07:05: Und da stecke ich gerade drin.

00:07:07: Genau in dieser Zeit kam gerade ein Thema hoch und das ist eben unser heutiges Thema, nämlich

00:07:14: das Thema Jogginghose in Schule.

00:07:17: Da geht es vor allen Dingen ganz oft darum in dieser Diskussion, dass Kinder oder Jugendliche

00:07:22: das nicht anziehen sollen.

00:07:24: Und hochgekommen ist es bei einer Kollegin und mir oder meiner Lieblingskollegin und

00:07:29: mir und auch sehr guten Freunden, weil wir beide in Jogginghose in die Schule gehen.

00:07:34: Und wir haben dazu auch ein Instagram-Video gemacht, ein Instagram-Video, wie alt bin

00:07:40: ich.

00:07:41: Ich meine natürlich Andrea.

00:07:42: Und das haben wir zusammen so erstellt und auch einfach gezeigt, dass wir das so tun,

00:07:48: dass wir mit Jogginghose in Schule gehen.

00:07:49: Also wir kamen da drauf, weil wir gerade eine Projektwoche hatten, eine Projekt-Sportwoche,

00:07:55: so eine Bewegungswoche und einfach viele Lehrkräfte in Sportsachen umgelaufen sind.

00:07:59: Und ich weiß, dass ich als Kind und auch später als Jugendliche, wo definitiv nur nichts

00:08:05: war mit Jogginghose in Schule anziehen, dass ich diese Tage, an denen man das durfte, weil

00:08:11: es zum Beispiel in Sportfest gab.

00:08:13: Ich fand Sportfeste ganz, ganz furchtbar.

00:08:15: Aber die Tatsache, dass ich in der Jogginghose in der Schule sein durfte, die fand ich super.

00:08:22: Das weiß ich noch, dass das richtig, richtig angenehm war.

00:08:26: Und ihr habt in dieser ganzen Diskussion zu Welle, die dieses Video so mit sich gebracht

00:08:32: hat, auch ganz viele Menschen geschrieben, dass sie sich auch an genauso solche Tage in

00:08:37: Schule so sehr erinnern können.

00:08:39: Und dass das einfach toll und so super gemütlich war, in so einer Klucht in der Schule zu sitzen.

00:08:47: Und wir haben auch viele Lehrkräfte von weiter für den Schulen geschrieben.

00:08:50: Das ist bis heute spannend, es ist so beobachtet.

00:08:53: Da gibt es manchmal so in diesen Mottowochen oder auch einmal pro Monat gibt es irgendwie

00:08:56: den Jogginghosen-Tag oder den Pyjama-Day.

00:08:59: Und dann kann man so da hinkommen und dass das was ist, was wirklich bei allen Schüler

00:09:04: in ganz, ganz, ganz doll beliebt ist.

00:09:07: Warum ist es mir so wichtig, darüber zu sprechen?

00:09:10: Ich musste erst mal ein bisschen schmunzeln, als ich mir das Thema rausgesucht habe und

00:09:14: darüber auch ein bisschen mehr geredet habe, weil ich weiß, dass es so diese klassische

00:09:19: Erörterung in Schule ist, über zum Beispiel eine Schuluniform zu sprechen oder angemessene

00:09:23: Kleidung in Schule.

00:09:24: Ich glaube, jede Person, die das Schulsystem bereits durchlaufen hat, hat irgendwann mal

00:09:29: eine Erörterung geschrieben mit Kleiderfrage in Schule.

00:09:33: Manchmal ging es da um Uniform, manchmal geht es um genau so was.

00:09:38: Da habe ich ein Trainingsanzug in die Schule.

00:09:40: Das musste mal ein Nachhilfekind von mir tatsächlich schreiben.

00:09:43: Also es scheint schon sehr, sehr lange ein Thema zu sein.

00:09:46: Und was ich immer so schwierig finde, ist, dass da so harte Linien gezogen werden mit Normen

00:09:57: und festgesetzten Regeln, bei denen man mir selten eine gute Begründung dafür liefern

00:10:03: kann, warum so, so doll daran festgehalten werden muss.

00:10:09: Und jetzt könnte man sich vielleicht fragen, warum muss denn das Thema jetzt, egal ob

00:10:13: nun befürwortend oder dagegen so breitgetreten werden, was hat denn das jetzt so eine wahnsinnige

00:10:19: Relevanz für Schule, für Lernen, an genau solchen vermeintlich kleinen Themen oder vielleicht

00:10:26: erbanalen Themen hängen am Ende ganz viele Dinge.

00:10:30: Das hat mit Haltung zu tun.

00:10:32: Das hat damit zu tun, wie ja mitdenkend wir arbeiten, also wie viele Schüler*innen haben

00:10:40: wir dabei in ihrer Unterschiedlichkeit im Blick oder denken wir da doch eher an den

00:10:45: einen Typus.

00:10:46: Das hat ganz, ganz viel damit zu tun, sich von alten Glaubenssätzen, von festgesetzten

00:10:53: Strukturen zu trennen.

00:10:55: Und das hat ganz viel auch mit Mut und Mut zur Entwicklung und Veränderung zu tun.

00:11:00: Was das hat damit zu tun, wirklich mal zu hinterfragen, ist, dass alles notwendig, was in Schule

00:11:05: so passiert.

00:11:06: Und es hat auch mit gelingendem Lernen zu tun.

00:11:11: Denn jetzt denkt man bei Kleidung nicht an den hauptsächlichen Erfolgsfaktor, was Lernen

00:11:17: betrifft, aber es hat einen Einfluss.

00:11:19: Und das würde ich jetzt der Reihe nach einfach mal so ein bisschen erörtern.

00:11:23: Der erste Punkt ist also mal wieder eins meiner Lieblingsthemen, nämlich das Thema Haltung.

00:11:29: Und ich erlebe ganz oft, also wenn es um Jogginghosen geht, dann kommt ganz oft dieses Jahr, das

00:11:36: hat doch was mit Neubockhaltung zu tun, gerade Jugendliche haben ja sowieso schon keine Lust

00:11:41: auf Schule und dann sitzen die dann noch so richtig provokant mit einer Jogginghose.

00:11:45: Wer das anzieht, zeigt also so richtig, ich habe überhaupt keine Lust auf den ganzen

00:11:51: Kram.

00:11:52: Das hat also in dieser Haltung was mit Desinteresse, Demotivation oder gar Provokation zu tun.

00:11:58: Und dahinter steckt dann doch wieder ein kleines bisschen, auch wenn das jetzt unangenehm ist,

00:12:04: die Haltung, dass Kinder mit dem was sie tun, dass Jugendliche mit dem was sie tun, in erster

00:12:09: Linie dann doch irgendwie gegen uns arbeiten.

00:12:12: Oder dass das erste Ziel daran ist, ja irgendwie was bewusst provokativ zu demonstrieren.

00:12:19: Und ich möchte nicht ausschließen, dass solche Situationen auch mal vorkommen mögen.

00:12:25: In den allermeisten Fällen, gerade wenn es um solche Sachen wie Kleidung geht, habe ich

00:12:32: die Erfahrung gemacht, sowohl in meiner Arbeit mit Kindern als auch in meiner Arbeit mit

00:12:36: Jugendlichen, ich bin zwar Grundschullehrkraft, habe aber auch gerade in meinen jungen Erwachsenenjahren

00:12:43: ganz viele Jugendgruppen begleitet und habe gemerkt, dass gerade das Thema Kleidung, das

00:12:48: hat was mit Ausdruck schon auch zu tun manchmal oder sehr, sehr häufig.

00:12:53: Aber so dieses bewusste Provokation, also sich morgens quasi die Jogginghose ganz bewusst

00:12:59: aus dem Kleiderschrank zu nehmen mit der Intention.

00:13:01: So und heute zeige ich den mal komplett, dass ich hier auf den ganzen Kram keine Lust

00:13:07: habe und das mit mir heute nicht zu rechnen ist.

00:13:11: Dieser Weg ist eher der Seldenere.

00:13:15: Und wenn das der Weg wäre, wenn ein Kind wirklich in so einer Verfassung wäre, dann

00:13:21: wäre es aller, allerhöchste Zeit genau hin zu gucken, was da eigentlich los ist, woher

00:13:27: diese Haltung kommt und warum es schon mit so einer Intention ausgetragen wird.

00:13:34: Also da ist ja was los bei dem Kind oder bei dem Jugendlichen oder der Jugendlichen und

00:13:38: das wäre der Moment, wo man dann vielleicht auch einmal ein bisschen hinschauen könnte.

00:13:43: Viel häufiger sind es aber völlig andere Sachen.

00:13:46: Es ist Ausdruck.

00:13:48: Es ist Mode.

00:13:49: Momentan ist ja auch sportliche Mode sehr, sehr, sehr angesagt wieder und dementsprechend

00:13:57: auch einfach ein Ausdruck momentaner Trends.

00:13:59: Und dann ist es ganz oft auch bequem.

00:14:04: Es ist einfach unglaublich bequem.

00:14:07: Fühlt sich gut an.

00:14:08: Und da kommen wir gleich zum zweiten Punkt, der auch mit Haltung zu tun hat, aber der

00:14:13: eben mit dem zu tun hat, was ich in der Anfangsaufzählung schon gesagt habe, nämlich das wäre

00:14:17: ganz oft so ein bestimmtes Bild von Lernenden oder von Kindern oder von Jugendlichen Personen

00:14:26: im Kopf haben.

00:14:27: Ich denke da zum Beispiel aber an Kinder, die wir da nicht im Blick haben, nämlich Neurodivergentekinder,

00:14:33: ist halt das Thema, wo ich mich jetzt ein bisschen mit auskenne, deswegen das mal als Beispiel.

00:14:37: Und ich bin auch selber Neurodivergent.

00:14:39: Und ich habe schon immer gedacht, das Argument, ja, also so eine Jogginghose, ne, da ich glaube

00:14:44: Kalagerfeld hat es auch mal gesagt, wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über

00:14:47: sein Leben verloren, irgendwie so ähnlich ging dieses Zitat.

00:14:50: Und dieses Bild von wer eine Jogginghose anzieht zu so was Wichtigem wie Lernen und Schule

00:14:57: oder wo auch immer und in welchem Kontext auch immer, wo man als Norm gesetzt hat, förmlichere

00:15:04: Kleidung anzuziehen, was auch immer förmlich ist.

00:15:06: Dann ist ja das Argument, wer das da macht, der hat keinen Commitment, der zeigt, nee,

00:15:12: habe ich eigentlich überhaupt keine Lust hier und deswegen habe ich mir an die Ohren die

00:15:14: angezogen dafür.

00:15:15: Und das habe ich jetzt als Neurodivergente Person noch nie verstanden, weil bei mir ist

00:15:20: das so soweit weg davon und im Grunde genommen exakt das Gegenteil und ich lade ganz gerne

00:15:25: mal kurz in diese Perspektive ein.

00:15:28: Es ist ja vielleicht so, vielleicht kennt ihr das, wenn ihr sagt, so, heute muss hier der

00:15:32: Hausputz erfolgen.

00:15:33: Und ich habe vielleicht wirklich nicht allzu viel Bock auf den Hausputz oder muss mich

00:15:38: da so ein bisschen innerlich darauf einlassen.

00:15:40: Und natürlich gibt es Phasen, gerade bei Jugendlichen, da haben die nicht unbedingt Schule im Kopf.

00:15:46: Da gehen die hin und da gibt es auch schöne Momente und dann triffst du da deine Freund*innen.

00:15:51: Ja, aber wir wissen ja alle, wie es war und ich finde, das dürfen wir auch nicht vergessen.

00:15:56: Es ist völlig ja irgendwie auch logisch und verständlich, dass Schule in bestimmten

00:16:01: Pubertätsphasen beispielsweise einfach mal nicht an oberster Stelle steht.

00:16:07: Und es ging uns ganz genau so und das darf in diese Phase gehören.

00:16:11: So, und jetzt versetzen wir uns da rein, dass es jetzt vielleicht die Hausarbeit ist oder

00:16:16: ich muss mal eine Steuererklärung machen oder wir haben vielleicht alle auch mal Abschlussarbeiten

00:16:20: geschrieben oder irgendwie was längeres aufsetzen müssen schriftlich oder oder oder.

00:16:25: Bei mir waren es beispielsweise jetzt Bücher.

00:16:29: Ich musste Bücher schreiben, ich musste mich lange am Stück konzentrieren, ich wusste,

00:16:33: das wird jetzt richtig anstrengend und was habe ich mir angezogen, damit ich mich da

00:16:38: möglichst gut darauf konzentrieren kann und mich nicht meine Kleidung in irgendeiner Art

00:16:45: und Weise dabei ablenkt.

00:16:46: Richtig Jogginghosen.

00:16:47: Ich kenne auch Menschen, das ist auch okay, die ganz bewusst dann eben nicht die Jogginghose

00:16:53: anziehen und die ganz bewusst sich irgendwie in Schale schmeißen, um dem Gehirn zu sagen,

00:16:58: eben hatten wir Schlaffernzug an.

00:16:59: Und was gemütlich ist, jetzt brauche ich eine andere Form der Produktivität, jetzt ziehe

00:17:04: ich mich um und das ist auch in Ordnung.

00:17:06: Ich kenne aber eben genauso viele Menschen, die sich da ganz bewusst, ganz gemütlich anziehen,

00:17:12: einfach damit sie von ihrer Kleidung möglichst wenig abgelenkt werden.

00:17:16: Und wenn man neurodivergent ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man eine gewisse Sensibilität mitbringt

00:17:22: für bestimmte Kleidungsstücke, für Stoffe, für Nähte und so weiter, die ist da.

00:17:29: So etwas lockere Jogginghosen, die vielleicht irgendwie auch noch einen gemütlichen, unkomplizierten

00:17:34: Stoff haben, die unterstützen.

00:17:38: Das heißt, es ist das komplette Gegenteil von null Bockhaltung und kein Commitment.

00:17:43: Es ist im Gegenteil quasi ein ganz großer Zuspruch zu sagen, okay, in Schule ist was

00:17:50: von mir gefordert, in Schule muss ich mich konzentrieren, in Schule muss ich aufpassen,

00:17:54: ich muss mich fokussieren, ich muss das irgendwie hinkriegen und da meinen Fokus hinlegen.

00:17:59: Also wähle ich Kleidung, die mich dabei ganz gut unterstützt.

00:18:04: indem sie einfach so gestaltet ist, dass ich mich darin wohlfühle.

00:18:09: Sie ist locker, ich merke nicht dauernd, dass irgendein Naht irgendwo sitzt,

00:18:12: sie ist mir nicht zu eng, der Stoff ist nicht steif oder reibt irgendwie komisch.

00:18:17: Ich fühle mich darin wohl, diese Kleidung lenkt mich nicht ab,

00:18:20: sie zieht nicht meine Energie, also habe ich mehr Kraft, um mich auf das einzulassen,

00:18:24: was schulisch auf mich wartet und teilweise vielleicht anstrengend ist oder herausfordernd.

00:18:29: Da schwingt eben einmal mit, dass wir viel mehr mitdenken müssen, dass es wirklich mittlerweile auch

00:18:36: durchaus eine große Gruppe an Kindern und Jugendlichen gibt, die genau so einen Bezug zu

00:18:42: Kleidung haben und die das eben wirklich brauchen, für die das massiv unterstützend ist, wenn sie

00:18:47: diese Comfort-Kleidung tragen können. Und das zweite ist, dass da eben wie gesagt diese

00:18:55: Haltung mitschwingt, uns darauf einzulassen, dass Kinder wahrscheinlich erst mal oder auch

00:18:59: Jugendliche erst mal da was für sich tun und nicht unbedingt in erster Linie das Ziel haben,

00:19:05: uns da zu provozieren. Und dann kommt als nächstes Argument, ja das sieht aber wirklich auch

00:19:10: teilweise echt verlorert aus. Ich geb schon zu, es gibt eben vielleicht auch Outfits,

00:19:15: bei denen sieht das dann ordentlich aus, kommt ja auch ein bisschen darauf an,

00:19:17: wie man das trägt und was man da trägt, aber das sieht doch nicht aus. Und auch das ist eigentlich

00:19:22: einfach nur irgendwie eine gesetzte Norm im Bezug auf einen bestimmten Schnitt einer Hose und den

00:19:28: dabei verwendeten Materialien. Da haben wir einfach irgendwo eine Norm gesetzt und haben gesagt,

00:19:33: das sieht ordentlich aus und das sieht bequem schludderig aus, weiß ich nicht. Das ist einfach

00:19:38: was Gesetzes. Es kann ja okay sein, dass wir das so empfinden, weil wir auch vielleicht so

00:19:44: sozialisiert sind. Das unterliegt ja auch gerade so im Modebereich und dem was so getragen wird,

00:19:49: Veränderungen, das ist völlig gewöhnlich, dass sich da sehr, sehr viel tut. Wenn man sich

00:19:56: im Mode im Laufe der Zeit anguckt, dann sitzen wir auch jetzt schon nicht mehr da,

00:19:59: wie man vor 200 Jahren in solchen Situationen gesessen hat. Zum Glück nicht. Und ich glaube,

00:20:06: da darf man sich darauf einlassen, dass sich sowas auch einfach verändert. Und ich fand es

00:20:13: ganz spannend. Meine beste Freundin war, als wir in der Elftenklasse waren, glaube ich,

00:20:19: ja, war die in Amerika und die kamen wieder und sagte, die gehen da jeden Tag im Pyjama in

00:20:25: die Schule und mit Pyjama meine ich Pyjama. Nicht einfach ein bisschen jogginghose oder

00:20:29: leicht sportlich. Nein, Pyjama. Teilweise mit Pantoffeln, mit so Schlappen. Gar kein Problem.

00:20:35: Und eine Instagramerin, die ich auch schon ganz lange kenne und die in den Staaten lebt,

00:20:41: die ich sehr schätze, die Melanie, die einfach sehr, sehr lustigen Content macht. Und manchmal

00:20:47: braucht man ja auch einfach was Lustiges zwischendurch. Kann ich euch vielleicht unten verlinken.

00:20:51: Ist jetzt gar nicht so sehr meine Bubble, was so Schule angeht, aber einfach nett. Und die hat

00:20:56: eben auch nochmal unter dem Post, den ich mit meiner Kollegin gemacht hatte geschrieben,

00:21:00: dass das in Amerika überhaupt gar kein Thema ist. Und sie das immer echt ganz spannend findet,

00:21:05: dass das hier teilweise in solche Kontroversen läuft. Weil da ist das gar kein Thema. Da geht

00:21:10: man wirklich in Jogginghose, im Pyjama in die Schulen. Und es geht jetzt nicht darum,

00:21:15: das amerikanische Schulsystem als das Wundertollste hinzustellen. Aber da ist es überhaupt gar kein

00:21:22: Thema und keine Frage. Gut, dann gibt es natürlich Schulen ja im Schuluniform. Aber überall da,

00:21:27: wo das nicht so ist, geht man halt so gemütlich wie irgendwie möglich dahin. Einfach weil klar ist,

00:21:33: dass man sich wohlfühlen soll. Wir hatten ja vor einigen Podcast Folgen das Thema Well-Being.

00:21:40: Und damit komme ich nämlich zu dem Aspekt, den ich auch schon angeschnitten habe. Das hat mit

00:21:45: gelingendem Lernen zu tun. Denn wir wissen alle, wenn uns irgendwas ablenkt, wenn wir uns nicht

00:21:51: richtig wohlfühlen, können wir nicht auf die gleiche Art und Weise gut lernen. Als würden wir

00:21:57: uns wohlfühlen. Und als wäre das soweit alles in Ordnung, was wir so brauchen fürs Lernen. Wir

00:22:02: müssen uns wohlfühlen beim Lernen. Wir müssen uns gut fühlen. Und wenn etwas dabei die ganze Zeit

00:22:08: unsere Energie zieht, dann raubt es uns eben auch Kraft für Lernprozesse. Und Lernprozesse sind

00:22:14: anstrengend, eine gute Anstrengung. Aber die brauchen unseren Fokus, die brauchen unsere Kraft. Und wenn

00:22:22: davon an einer Stelle immer so ein bisschen was abgezwackt wird und sei es nur ein bisschen,

00:22:26: das leppert sich auch über den Tag, dann fehlt diese Energie uns beim Lernen oder beim Kooperieren

00:22:33: in anderen Stellen. Und gerade wenn ich da neurodivergente Kinder denke, die ja eine sehr hohe

00:22:38: Anstrengung damit haben, diese neurotypisch angesetzten Erwartungen zu erfüllen, die brauchen

00:22:46: eh schon so viel Energie. Und wenn dann auch noch kontinuierlich was da abgezwackt wird, dann ist

00:22:53: an irgendeiner Stelle dann mal keine Energie mehr da und keine Kooperationsmöglichkeit mehr da. Und

00:22:59: dann zeigt sich das entweder im Lernverhalten, im Sozialverhalten, im sonstige, gearteten Verhalten,

00:23:06: im emotionalen Setting, in der emotionalen Stabilität irgendwo. Wir haben einfach nur eine begrenzte

00:23:12: Menge an Energie. Und wenn das in einer Stelle abgezwackt wird, fehlt es an anderer Stelle. Das

00:23:17: ist glaube ich relativ leicht nachvollziehbar. Das kennen viele von uns auch in anderen Bereichen

00:23:23: aus der eigenen Schulzeit. Zum Beispiel habe ich manchmal morgens gerade so in der Teenie-Zeit,

00:23:31: wo ich dachte, oh Gott, früher aufstehen, möglichst spät aufstehen, gerade noch so zum

00:23:34: Busrasen, ich habe oft nicht gefrühstückt, den habe ich vielleicht auch nicht vom Unterricht

00:23:38: geschafft und dann sitzt du da in der ersten Stunde in deinem Bauch krummelt. Und dann war ich die

00:23:42: ganze Zeit damit beschäftigt, dass mein Bauch krummelt und man durfte ja nichts essen und

00:23:46: dann hat das einfach mein Fokus komplett genommen. Da irgendwie noch Rechenaufgaben zu machen,

00:23:52: wenn du die ganze Zeit damit beschäftigst, oh, ich bin nicht krummelt jetzt nicht,

00:23:55: gleich mein Bauch ist ein bisschen schwierig. Bei Jogginghosen oder beziehungsweise bei Kleidung,

00:24:00: die eben nicht meinem Wohlgefühl entspricht, ist das eben auch so, da läuft die ganze Zeit ein bisschen

00:24:07: Fokus hin. Und ich denke mir, wir haben es nicht leicht in diesem System Wege zu finden,

00:24:13: Kindern Raum zu geben für individuelles Lernen. Das ist immer alles sehr, sehr,

00:24:19: sehr mit sehr viel Anstrengung verbunden, sehr viel Überlegung, sehr viel Entwicklungsarbeit,

00:24:25: sehr viel Veränderung von ganzen Settings und das ist müßig im System. Aber an dieser Stelle

00:24:30: wird uns eine Möglichkeit geboten, uns von einer Norm, von einer irgendwie gesetzten Öl, ja so

00:24:38: ist das halt und das sieht ordentlich aus. Man muss ordentlich aussehen beim Lernen, was auch immer

00:24:42: dieses ordentlich sein soll. Da haben wir eine relativ einfache Möglichkeit, einfach zu sagen,

00:24:47: "Tragt diese Wohlfühlkleidung, tragt doch eine Jogginghose, damit ihr euch gut fühlt beim Lernen,

00:24:56: damit euch nicht zwackt und nicht zwickt, damit der Genestoff nicht irgendwie unangenehm,

00:25:01: steif und hart ist, macht das doch einfach und wir geben Kindern damit einen ganz großen Batzen

00:25:08: an Energie- und Kooperationsbereitschaft zurück, weil wir an der Stelle Raum geben für das,

00:25:14: was ein Kind braucht und das ist uns so leicht möglich an dieser Stelle. Und da auch wieder der

00:25:21: kleinen Impuls. Ich weiß, dass manche Lehrkräfte sagen, ja, na klar, okay, das ist eine autistische

00:25:27: Kind, das darf das dann halt. Was wir da wieder machen, ist ein Scheinwerferpacken auf anders sein,

00:25:34: ein Scheinwerferpacken auf ein sehr individuelles Bedürfnis. Wir wissen mittlerweile, dass das

00:25:40: tatsächlich Nährboden ist für Mobbing, für Mobbing-ähnliche Strukturen, für Ungerechtigkeitsgedanken,

00:25:49: für ja, so Ärgerfrust und Wut, der dann wieder bei anderen Kindern entsteht, weil die sich denken,

00:25:55: boah, ist Fändig irgendwie auch cool, aber jetzt darf der das, na ja, und dann kriegt in der Regel

00:26:01: dieses Kind dann auch gerne mal diesen Frust ab, obwohl es dafür überhaupt nichts kann. Und es

00:26:08: ist für dieses Kind natürlich auch im Selbstwert nicht so schön, wenn man dann immer merkt,

00:26:12: oh, immer bin ich die Person, die irgendwie was extra bekommt, bei der was anders ist,

00:26:15: ich gehöre nicht richtig dazu und es wird mir in solchen Momenten immer sehr, sehr deutlich gemacht.

00:26:20: Und wenn wir da sagen, das ist hier prinzipiell einfach erlaubt, auch in solch bequemer Mode

00:26:27: in die Schule zu kommen, jedes Kind, jede jugendliche Person, die das möchte, kann das einfach machen,

00:26:32: dann ist eben nicht mehr der Scheinwerfer auf dieser einzelnen Person, die das vielleicht auf

00:26:38: Grund der Diagnose darf, aber sonst halte ich daran fest. Und so ein bisschen zählen all diese

00:26:43: Argumente eben auch für Mützen in Schule. Mützen kann man tatsächlich sogar mittlerweile noch mal

00:26:50: wieder anders belegen, weil eben aus therapeutischer Sicht das Ganze auch bewusst angeraten wird.

00:26:57: Aber da ist es eben auch so, das hat ganz viel mit Wohlfühlen zu tun, mit individuellen Lernbedürfnissen

00:27:04: sich abschirmen, zurückziehen können. Begrenzung, also wir wissen gerade im Autismusbereich,

00:27:10: dass Tiefendruck und Begrenzung einen sehr, sehr berühmten Effekt hat. Jetzt geht von so einer

00:27:16: Mütze vielleicht nicht unbedingt unglaublich massiver Tiefendruck aus, aber eben doch vom

00:27:22: Prinzip her ähnlich angesetzt. Wir wissen eben, dass das eine beruhigende Wirkung hat und nicht

00:27:27: immer die ganze Zeit zur Provokation dient. Ich finde es ganz wertvoll, vielleicht, wenn man sagt,

00:27:33: ich weiß irgendwie noch nicht, sich mal zu trauen, mit Kindern und Jugendlichen genau dieses Gespräch

00:27:39: zu führen und vielleicht nicht in Form von irgendeiner benoteten Erörterung, sondern sich

00:27:43: einfach zusammenzusetzen und sagen, ich habe jetzt gerade irgendwie, kann man ja sagen,

00:27:47: ich habe auf Instagram was gesehen, ich habe was gehört, ich habe es gelesen und da ging es darum,

00:27:52: ob man so Jogginghose in Schule anziehen sollte. Was haltet ihr davon? Wie seht ihr das? Findet

00:27:57: ihr das in Ordnung? Findet ihr das nicht in Ordnung? Ich kann ja dann auch als Lehrkraft selber mal

00:28:01: meine Bedenken äußern und sagen, oh, wisst ihr, irgendwie, ich bin ja schon ein bisschen älter

00:28:06: vielleicht oder bei uns gab es das früher einfach nicht oder es wurde immer gesagt,

00:28:10: das macht man nicht, weil dann zeigt man, dass man keinen Bock hat und mir fällt es voll schwer,

00:28:15: euch das irgendwie zuzugestehen, weil ich irgendwie denke oder weil dann in meinem

00:28:20: Kopf das so ist, dass ich das Gefühl habe, ihr habt gar keine Lust. Ich mache das manchmal so,

00:28:24: ich spreche wirklich so auch mit meiner ersten Klasse schon und wir sprechen über solche Themen

00:28:28: und wenn einem manchmal so der letzte kleine Schubsa viel Dinge zu entwickeln und zu verändern,

00:28:35: dann ist es manchmal so ein guter Moment, Kinder das einfach mal sozusagen, was man so für Zweifel

00:28:41: hat, was man gelesen hat, die Meinung der Kinder abzufragen, dann hat man gleich auch noch einen

00:28:46: schönen Beziehungsmoment und oft auch einen ganz guten Impuls zu schauen, hey, vielleicht ist

00:28:51: das ja was für uns hier und naja, so wie wir das hier besprochen haben, kann ich diesen Schritt

00:28:55: vielleicht gehen. An der Stelle hängt auch manchmal oder in diesem Real, von dem ich schon sprach,

00:29:02: ging es darum, dass auch meine Kolleginnen und ich eine Jogging-Bose an haben, obwohl wir und das

00:29:09: finde ich ja mal ganz besonders lustig jetzt nicht sportunterrichtet haben in diesem Tag. Ich

00:29:13: sowieso nicht, bin keine Sportlehrkraft, meine Freundinnen aber schon und ich meine, wir wissen

00:29:18: dass alle Lehrkräfte, die sportunterrichten und die auch viel sportunterrichten, wie oft

00:29:22: sind die in Jogging-Bose durch die Schule gelaufen und zwar völlig klar, ja, der ist ein Sportlehrer,

00:29:26: kann ja in Jogging-Bose darum laufen. Das hat denen aber weder zu einem besseren noch schlechteren

00:29:31: Lehrer gemacht. Noch hat das irgendetwas darüber ausgesagt, wie dieser Lehrer, ich habe gerade

00:29:38: das Bild von meinem, einem meiner ehemaligen Sportlehrer tatsächlich vor Augen und diese

00:29:45: Jogging-Bose hat daran gar nichts darüber ausgesagt, wie dieser Lehrer als Lehrer eben war. Der hatte

00:29:51: halt eine Hose an, die aufgrund ihrer Beschaffenheit im Material und Schnitt als Jogging-Bose bezeichnet

00:29:58: wird, aber das hat ja über seine Qualität gar nichts ausgesagt und ich finde auch schön,

00:30:08: ein Teil dazu beitragen zu können, dass vielleicht Kinder, die hier richtig angewiesen sind auf

00:30:15: diese Kleidung, um gut klarzukommen im Alltag, aber eben auch im Schulalltag, dass die merken,

00:30:22: hey selbst die Lehrkraft zieht es an, okay, okay, ich muss mich jetzt nicht schon wieder

00:30:27: ausgeschlossen anders und irgendwie seltsam fühlen, auch in die Richtung ist es einfach

00:30:32: ein schönes Signal und Lehrkräfte daran zu messen, was sie tragen, ja, ich kann jetzt

00:30:39: hier immer mit ja, aber in dem und dem Fall ist es aber schon wichtig, dass wir das unterstragen.

00:30:44: Es wird immer Situationen geben, in denen auch mal sinnvoll ist, irgendwie eine bestimmte

00:30:49: Kleidung zu setzen, ich weiß es nicht, wie das im Lehrkraftbereich wäre, aber in anderen

00:30:54: Kontexten gibt es ja zum Beispiel Berufskleidung, die auch mit Schutzfunktionen zu tun hat

00:30:58: und da ist es völlig klar, dass man bestimmte Dinge nicht tragen kann und das ist dann aber

00:31:03: auch eine logische Begründung und wenn ich später mal Kindern sage so oder eine Jugendlichen

00:31:08: Person sage so, du hast dich jetzt für diesen Berufsweg hier entschieden, hier musst du

00:31:13: aber das und das als Kleidung anziehen, das ist einfach hier die Arbeitskleidung, es hat

00:31:17: was mit Schutz zu tun oder mit welchen Dingen auch immer, dann ist das völlig klar, dass

00:31:23: das da angezogen wird, es gibt ja dann ganz oft auch dieses ja, wenn die das dann da dürfen,

00:31:27: später im Beruf dürfen die auch nicht einfach mit der Jogginghose loslaufen. Mein Mann hat

00:31:32: ja eine eigene IT-Firma, doch man darf später im Beruf auf jeden Fall mal mit einer Jogginghose

00:31:37: loslaufen, gar kein Problem und es gibt wirklich viele Berufskontexte mit oder auch das Setting

00:31:43: Home Office, in denen es völlig okay ist eine Jogginghose anzuziehen und was haben selbst

00:31:50: die obersten Management Ebenen an oben vielleicht nur irgendwie ein schickeres Oberteil, was auch

00:31:58: immer wieder schick ist und unten sitzen sie natürlich trotzdem alle gerne mit der Jogginghose

00:32:02: da, da haben wir es nämlich wieder, weil das nämlich anstrengend ist, sich da die ganze

00:32:06: Zeit in irgendwelchen Meetings und so zu bewegen oder sich konzentrieren und da ist es doch

00:32:11: einfach schön, wenn die Kleidung ein da unterstützt und es gemütlich ist und man dann eben viel

00:32:16: mehr Fokus haben kann auf das, was man da gerade tut. In jedem Fall sagt aber Kleidung

00:32:23: nichts darüber aus, ob ich eine gute Lehrkraft bin, ob ich jetzt qualitativen Unterricht mache,

00:32:31: ob ich das gut hinkriege mit der Beziehungsarbeit, ne? Da sagt eine Jogginghose rein gar nichts

00:32:37: darüber aus und ich trage wirklich sehr viel Jogginghose im Unterricht und ich weiß noch,

00:32:43: als ich das Ref gemacht habe, gab es diese Empfehlung sich so zu kleiden, dass man sich

00:32:48: wirklich sehr, sehr deutlich von den Kindern absetzt und dahinter steckt mal wieder Haltung

00:32:54: und ja eine bestimmte Perspektive auf, was ist hier meine Rolle und was ist die der Kinder und das

00:33:01: soll möglichst schön weit entfernt sein und klar, ich muss mich davon ganz, ganz doll absetzen,

00:33:06: die dürfen mich nicht zu nahe an sich sehen sozusagen. In Nuancen kann man über all diese

00:33:12: Dinge immer sprechen, ne? Also ich bin ja trotzdem eine wichtige Führungskraft. Ich bin der Leuchtturm,

00:33:19: der sie da so ein bisschen durchführt durch diesen auch teilweise stürmischen Schulalltag und

00:33:24: natürlich bin ich nicht mehr Schülerin, sondern eben Lehrkraft in meinem Fall und das ist eine

00:33:30: andere Rolle als Schülerin sein, aber es geht nicht darum, diese da irgendwie eine maximale

00:33:36: Distanz über Kleidung aufzumachen, das finde ich irgendwie, fand ich damals schon, ein sehr seltsamem

00:33:41: Impuls, ne? Also ich trage viel Jogginghose, ich trage viel Sportlegens und ich fühle mich damit

00:33:49: sowohl und an den Tagen, wo ich lange in der Schule bin, ich bin ja mal einen Tag, ganz besonders

00:33:53: lang in Schule, wo ich weiß, heute ist mal ein richtig langer Arbeitstag, da ziehe ich mich morgen

00:33:59: sogar so richtig, richtig bewusst maximal bequem an und ich komme damit sehr gut klar. Ich hatte

00:34:07: noch nie das Gefühl, dass Kinder mich aufgrund dieser Jogginghose weniger ernst genommen haben,

00:34:14: weniger angenommen haben, weniger auf das reagiert haben, was mir wichtig ist, habe ich bisher

00:34:21: tatsächlich noch keinen Einfluss feststellen können und mit diesen Gedanken möchte ich noch in die

00:34:28: Abschlusskategorie gehen, nämlich in die Kategorie "Abgespeichert". Jetzt habe ich,

00:34:38: das wir habe ich vorhin genannt, Instagram Video jetzt sehr oft erwähnt, also das Real, das würde

00:34:43: ich jetzt hier unten tatsächlich einfach nochmal verlinken, es ist sehr, sehr spannend und teilweise

00:34:49: auch nicht ganz so einfach, sich durch die ganzen Kommentare zu klicken, die da drunter sind. Ich

00:34:55: kann aber einladen das mal zu tun, weil es doch einfach viel offenbart, was neu ist im Schulsystem,

00:35:02: wo Veränderung steckt, was es manchmal auch so schwer macht, diese Veränderung anzunehmen,

00:35:07: wo Ängste sitzen, welche Befürchtungen dahinter stecken, das ist wie eine kleine Minifortbildung

00:35:13: und dabei wünsche ich euch ganz viel Spaß und ich freue mich auf die nächste Folge, es wird

00:35:20: hier keine Sommerpause geben, ich werde in meinem Takt bleiben, einfach weil mir diese Struktur

00:35:24: und dieser Rhythmus sehr gut tut, wer in den Sommerferien nicht so viel mit Schule zu tun haben

00:35:29: möchte, kann diese Folgen ja dann sehr, sehr gerne einfach nachhören, wenn es soweit ist und man

00:35:36: sich wieder mit Schule befassen möchte. Ich mache das ganz gerne trotzdem mal in den Ferien,

00:35:40: dass ich auch an Schulthemen reinhöre, gerade weil ich da manchmal einen Kopf dafür habe,

00:35:45: aber volles Verständnis, wenn das mal nicht so ist. So oder so wird es hier in gewohntem

00:35:50: Rhythmus zu weitergehen und ich freue mich darauf, wenn ich euch in zwei Wochen aus

00:35:54: meinen Sommerferien begrüßen kann und darf und bis dahin alles Liebe, Herzen zählt, eure Saskia.

00:36:01: [Musik]

00:36:06: phrase ich schon, um ein Video zu machen.

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