#29 - Gewaltvolles Verhalten von Lehrkräften

Shownotes

👉 Kein schönes Thema – und dennoch längst überfällig darüber zu reden. Ein aktueller Beitrag des Deutschlandfunks greift genau das auf und verweist auf verschiedene Studien, die zeigen, dass gewaltvolles Verhalten von Lehrkräften gegenüber Schüler*innen noch immer unsere Schulwelt prägt und das keinesfalls Einzelfälle sind. In dieser Folge schauen wir darauf, was mit gewaltvollem Verhalten überhaupt gemeint ist, woher es kommt und was Ansätze zur Veränderung wären.

👉 Eine Entschuldigung ist das an keiner Stelle, dennoch müssen wir uns den Ursachen widmen, um nachhaltig etwas an dieser Situation zu ändern. Denn die Folgen für Kinder und Jugendliche können über die Jahre verheerend sein.

Hilfreiche Links: Hier geht’s zum Beitrag des Deutschlandfunks: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ein-schlag-auf-den-hinterkopf-erhoeht-das-denkvermoegen-gewalttaetige-lehrkraefte-dlf-kultur-ecf56fb8-100.html

Hilfreiche Anlaufstellen:

NUMMER GEGEN KUMMER: https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendberatung/kinder-und-jugendtelefon/ NUMMER GEGEN KUMMER für Eltern: https://www.nummergegenkummer.de/elternberatung/elterntelefon/ Regionale Schulpsychologische Angebote

Hier geht’s zum Ferienplan: https://liniert-kariert.de/2024/06/ferienplaner.html

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00:00:00: Wie gesagt, das wird keine leichte Kost heute.

00:00:03: Gewaltvolles Verhalten von Lehrkräften.

00:00:06: Und diese Beschämung, die dabei dann passiert, ist übrigens,

00:00:12: es ist nachgewiesen, der größte Motor für Aggression.

00:00:17: Entwicklung braucht Energie und braucht Ressourcen.

00:00:21: Das kennen wir selber, wenn es uns gerade nicht gut geht.

00:00:23: Dann sind das nicht die Momente, in denen wir sagen,

00:00:25: "Sach, oh, ein jetzt staatischen, völlig neues Projekt".

00:00:30: Hallo, liebe Herzen und willkommen in einer neuen Folge

00:00:33: von "Herzschlagschule", dem Podcast rund um alle Themen,

00:00:37: die die Schulwelt aktuell bewegen.

00:00:40: Ich bin Saskia Nichtsjahr, ich bin selbst Grundschullehrkraft,

00:00:43: aber eben auch Podcasterin, Autoren, Bildungsaktivistin.

00:00:48: Und vielleicht kennst du mich doch eher unter dem Namen "Liniert Karriert",

00:00:52: das ist nämlich der Name, mit dem ich auf den Social Media Plattform

00:00:56: gängige Art und Weise zu finden bin.

00:00:59: Und dort setze ich mich dafür ein, dass sich das Schulsystem

00:01:02: ein bisschen entstaubt und einfach mehr auf die Perspektive

00:01:06: derer einlässt, die dort lehren und lernen.

00:01:10: Und heute soll es um ein eher schweres,

00:01:15: aber unbedingt sichtbar zu machendes Thema gehen.

00:01:18: Und zwar geht es um Gewaltvolles und ja,

00:01:22: eher negativ zuwertendes Verhalten von Lehrkräften gegenüber Schülerinnen.

00:01:27: Das war nämlich gerade ein großer Aufhänger beim Deutschlandfunk,

00:01:31: das habe ich auch auf meinen Kanälen geteilt, diesen Beitrag.

00:01:34: Und dort wurde auch über mehrere diesbezügliche Studien gesprochen,

00:01:40: die einfach zeigen, wie viele Kinder doch von gewaltvollem Verhalten betroffen sind.

00:01:46: Und als ich dann auf Instagram davon erzählt habe,

00:01:49: dass ich nur ganz kurz in der Story habe,

00:01:51: haben sich unglaublich viele Menschen gemeldet.

00:01:54: Entweder mit eigener Biografie, die das erlebt haben,

00:01:58: in kleineren, aber auch in größerem Ausmaße.

00:02:01: Es haben sich Eltern gemeldet, deren Kinder aktuell gerade betroffen sind

00:02:05: und auch geschildert, was das wirklich mit ihrer Familie,

00:02:08: mit ihrem Kind, mit ihnen selbst macht.

00:02:11: Und es haben sich auch Jugendliche selbst bei mir gemeldet,

00:02:15: die jetzt schon in höheren Klassen sind.

00:02:18: Und das nach wie vor so erleben.

00:02:20: Und das war natürlich besonders spannend für mich,

00:02:23: diese Perspektive mit aufzunehmen.

00:02:26: Bevor wir nun aber gleich damit starten,

00:02:28: habe ich noch eine kleine Ankündigung in eigener Sache.

00:02:34: Am 4.9. in diesem Jahr kommt mein neues Buch "Kopf voll Gold",

00:02:39: also ein Kopf voll Gold,

00:02:41: was neue, divergente Kinder brauchen und wie wir sie stärken können.

00:02:45: Die Vorbestellung laufen bereits beim Online-Versand.

00:02:48: Ihr wisst schon hier das große A und C.

00:02:52: Ihr könnt das aber auch bei jedem lokalen Buchgeschäft vorbestellen.

00:02:55: Und nun gibt es aber noch eine besondere Aktion,

00:02:59: zu der ich mich entschieden habe.

00:03:01: Und zwar werde ich in Zusammenarbeit mit der autoren Welt

00:03:04: eine begrenzte Anzahl von Büchern signieren,

00:03:07: die ihr ab sofort vorbestellen könnt.

00:03:10: Die Aktion wird so herausfordernd wie hoffentlich auch witzig,

00:03:14: weil ich wirklich so in angemütete Büroräume

00:03:17: dann für ein paar Tage palettenweise Bücher bekomme

00:03:22: und die dann mithilfe von Freund*innen und Familien signiere.

00:03:25: Also ich mache die Schreibarbeit, die anderen packen aus

00:03:28: und reichen an und packen wieder ein.

00:03:31: Und dann wandern diese Bücher zu euch,

00:03:34: wenn ihr denn eines oder vielleicht sogar mehrere Exemplare vorbestellt habt.

00:03:39: Wer jetzt schon bei einem anderen Versand ein Buch vorbestellt hat

00:03:44: und sich da jetzt vielleicht ärgert,

00:03:47: kann sich ja vielleicht für beides erwärmen

00:03:50: und das bereits Erworbene verschenken.

00:03:54: Oder wenn es denn auch finanziell, das ist ja völlig in Ordnung, nicht passt,

00:03:59: das bereits Bestellte stornieren.

00:04:03: Das dürft ihr natürlich ganz frei entscheiden.

00:04:05: Ich verschenke eben total gerne Bücher

00:04:08: und ich werde die signierten Exemplare auch wirklich extra so gestalten,

00:04:12: dass sie universell verschenkbar sind.

00:04:15: Ihr fragt mich so oft und es ist jetzt wirklich nicht nur so dahingesagt,

00:04:18: wie man meine ganze mediale Arbeit unterstützen könnte,

00:04:21: denn ihr wisst, der Podcast ist kostenlos,

00:04:24: Insta ist bis auf meine Bücher absolut werbefrei,

00:04:28: mein gesamtes Material ist kostenlos auf dem Blog

00:04:31: und ich habe auch keine eigenen kostenpflichtigen Onlinekurse,

00:04:33: ich stelle immer alles einfach offen zur Verfügung.

00:04:37: Das Nachdenken und das Reflektieren über meine Inhalte

00:04:40: und auch das Individuelle umsetzen,

00:04:42: das ist für mich die beste und fantastischste,

00:04:45: sschischischste Unterstützung,

00:04:49: weil das einfach das ist, was mich ja antreibt, Veränderungen

00:04:52: und das kann man nur zusammen

00:04:53: und deswegen ist es super, wenn ihr sowas umsetzt.

00:04:56: Aber wenn wir es jetzt mal schnöde finanziell sehen wollen,

00:04:59: dann ist natürlich in diesem Fall das Kaufen und empfehlen meiner Bücher,

00:05:05: an denen ja wirklich, wirklich mein Herz hängt,

00:05:08: eine ganz sinnvolle und wertvolle Unterstützung und ihr bekommt,

00:05:13: zumindest hoffe ich, dass ganz toll,

00:05:15: natürlich ein Werk, das euch an der einen oder anderen Stelle weiter hilft.

00:05:19: Den Link zur Vorbestellung der signierten Bücher,

00:05:22: den findet ihr in den Show-Nauts

00:05:24: und vielleicht ist das ja etwas für euch,

00:05:27: das Ganze ist auf jeden Fall begrenzt,

00:05:29: also es gibt nur eine begrenzte Stückanzahl,

00:05:31: einfach deshalb, weil ich natürlich nicht Tausende von Büchern signieren kann,

00:05:37: das schaffe ich zeitlich einfach nicht

00:05:39: und ja, die Aktion läuft solange, bis dieses Kontingent aufgebraucht ist,

00:05:45: das heißt, gerne schnell sein und sich freuen.

00:05:50: So, weiter in der Folge und jetzt kommt erst mal der Blick durch Schlüsselloch.

00:06:01: Ich nehme diese Folge aus den Sommerferien auf und ja,

00:06:05: ich lese solche Inhalte, wie die, um die es jetzt gleich gehen wird,

00:06:09: also das beim Deutschlandfunk, auch manchmal echt gerne in den Ferien.

00:06:12: Ich weiß, es halten Kollegen sehr, sehr unterschiedlich,

00:06:16: aber mein Kopf braucht immer auch kognitive Beschäftigung,

00:06:19: also mit so Inhalten.

00:06:21: Und ich trenne da auch schulische Inhalte in den Ferien nicht kategorisch raus.

00:06:26: Das mal dazu und ansonsten habe ich mal wieder gemerkt,

00:06:29: wie anstrengend Übergänge sind.

00:06:31: Für mich als neurodivagente Person, eben so wie für meine Kinder,

00:06:35: die ersten Tage in den Ferien, die krachen,

00:06:38: weil so viel Anspannung abfällt von allen hier Beteiligten

00:06:43: und die Ferien ja auch einfach zum Beispiel veränderte Tagesabläufe bedeuten.

00:06:47: Da muss man reinfinden, ich selbst ja auch.

00:06:51: Und dann gibt es dazu bei uns zum Beispiel ein Ferienplan,

00:06:54: den habe ich jüngst auch auf meinem Blog zur Verfügung gestellt,

00:06:57: setze ich euch auch noch mal in die Show Notes.

00:07:00: Und es gibt ganz viel annehmen, dass das so ist.

00:07:03: Das hilft mir total, dass ich nicht mehr an irgendeinem Idol festhalte,

00:07:07: dass vielleicht am Anfang meiner Ferien, Eltern,

00:07:12: Zeitgeschichte so in meinem Kopf war.

00:07:15: Und dann gab es noch den Tipp einer Therapeuten,

00:07:18: der uns sehr, sehr geholfen hat, dass wir nicht den Anspruch haben sollen,

00:07:21: direkt von 100 auf 0 zu schalten.

00:07:27: Sondern eben langsam runterzufahren.

00:07:29: Kinder, gerade neue, divergente Kinder,

00:07:32: die schwingen ja auf einem ganz anderen Level,

00:07:34: auf einem ganz anderen Anspannungs- und Anstrengungslevel.

00:07:36: So sehr wir uns auch darum bemühen, es ihnen etwas zu erleichtern,

00:07:41: ist es dennoch so der Stand.

00:07:44: Und das Gehirn ist ja auch in einer ganz anderen Weise aktiv.

00:07:48: Wenn man da von diesem Speedtempo sofort runter geht,

00:07:51: dann quiecht es.

00:07:53: Und so eine Vollbremsung rüttelt einen zu doll durch

00:07:58: und ist dann einfach zu hart.

00:08:00: Und ich habe mir früher nämlich so ganz bewusst immer gedacht,

00:08:02: oh, erst mal ein paar ruhige Tage, und das klappt hier aber wirklich überhaupt gar nicht.

00:08:06: Wir brauchen Struktur im Alltag und so kleine Vorhaben.

00:08:10: Also haben wir zum Beispiel die Kinderzimmer ausgemistet und umgestaltet

00:08:14: und Legosets mal zusammengesucht und auch so ein paar Auslöge gemacht.

00:08:20: Und das geht natürlich je nach Berufstätigkeit nicht immer in dem Ausmaß,

00:08:27: aber vielleicht lassen sich ja hier und da vereinbare Dinge finden.

00:08:30: Das also mal zum aktuellen und nun rein in das heutige Thema.

00:08:37: Wie gesagt, das wird keine leichte Kost heute.

00:08:40: Gewaltvolles Verhalten von Lehrkräften.

00:08:44: Da spreche ich ja seit Jahren über all die wunderbaren Lehrkräfte,

00:08:47: ermuntere Eltern zu Vertrauensvorschuss und Austausch.

00:08:51: Und biete relativ viele Impulse zur zugewandten Haltung an

00:08:56: und stelle eben auch Materialen um für genau solche Arbeitsweise zur Verfügung.

00:09:00: Und dann kommt jetzt plötzlich hier und an dieser Stelle der Spot auf Lehrkräfte,

00:09:06: die scheinbar so gar nichts davon erreicht oder die das so gar nicht umsetzen.

00:09:11: Auch wenn dieses Thema nicht schön ist.

00:09:15: Vielleicht jetzt mal nicht Mut machen.

00:09:17: Vielleicht auch die ein oder andere Lehrkraft, die jetzt hier mithört, anpigst.

00:09:23: Völlig verständlich.

00:09:25: So braucht es einfach doch Raum dieses Thema.

00:09:29: Wie oft lesen wir allerorts von herausforderndem Verhalten seitens der Schüler*innen.

00:09:33: Wie doll sich das verändert hat und wie arg sich da so viel gewandelt hat.

00:09:39: Und wie schwer schulisch geworden ist und wie sehr Lehrkräfte darunter leiden.

00:09:43: Aber über die andere Seite wird weit aus weniger gesprochen.

00:09:47: Denn Kinder haben einfach deutlich weniger öffentliche Stimme.

00:09:53: Und darum gilt es an dieser Stelle, sich diesem Thema zu widmen und nicht zu Jahrabern.

00:09:59: Ja, aber andersrum ist ja genauso.

00:10:01: Das ist medial ausreichend Thema.

00:10:03: Jetzt gilt es darum, egal wie unbequem es ist,

00:10:07: hier Kindern und auch den Zahlen, die dahinter stecken,

00:10:12: die Erfahrungen, die jetzt in Studien gemacht wurden, ernst zu nehmen und zuzuhören.

00:10:17: Ja, worum geht es denn überhaupt?

00:10:20: Also, in dieser Woche kam ein Beitrag im Deutschlandfunk heraus mit dem Titel "Gewalttätige Lehrkräfte als Tabuthema".

00:10:27: Und eines der darin besprochenen Beispiele war eine Lehrkraft, die Kinder beschimpft und geschlagen hat.

00:10:36: Und was wie ein Einzelfall klingt, ist nachweislich deutlich verbreiteter.

00:10:42: Es gibt eine repräsentative Studie, die in dem Artikel auch genannt wird.

00:10:46: Und in der geben von 44.000 Kindern 27 Prozent dann bereits mehrfach die Erfahrung von Beschämung und Bloßstellung gemacht zu haben.

00:10:58: Teilweise sogar auch geschlagen worden zu sein.

00:11:02: Das wäre jetzt circa jedes vierte Kind, also ein bisschen über jedes vierte Kind.

00:11:08: Und das sind Zahlen, wenn man sich so eine Klasse jetzt vorstellt und so ein Klassenzimmer vorstellt

00:11:12: und da so abzählt jedes vierte Kind macht da regelmäßig die Erfahrung von Beschämung und Bloßstellung.

00:11:20: Das sind eigentlich schon Zahlen, bei denen dann schnell die Frage aufkommt, warum da jetzt nicht mehr drüber gesprochen wird.

00:11:26: Denn und dazu kommen wir noch, ich bin sicher, dass dadurch auch was zu verändern ist,

00:11:31: aber dazu muss dieses Thema in den öffentlichen Diskurs und ich denke und das wird auch so vermutet,

00:11:38: dass die Dunkelziffer doch noch deutlich höher sein wird.

00:11:43: Denn nicht alle Kinder sprechen sowas an oder vertrauen sich an.

00:11:48: Schuld daran sind unterschiedliche Dinge unter anderem, das Machtgefälle so zwischen Lehrkraft und Schüler*innen.

00:11:53: Denn letztlich sind es ja die Lehrkräfte, die zum Beispiel hier jegliche Leistungsbewertung

00:11:59: in der eigenen Hand halten und dann überlegt man sich vielleicht, selbst wenn es in irgendwie so eine Umfrage ist,

00:12:05: ob man das so angibt, ob man sich das traut.

00:12:08: Und das Zweite und das ist fast noch entscheidender, dass da auch eine gewisse Bewusstwertung stattgefunden haben muss

00:12:18: oder noch stattfinden muss.

00:12:19: Ich habe als Kind selbst Gewalt erlebt, das ist kein so leichtes Thema für mich,

00:12:25: bist du erstmal begreift, dass das nicht normales Verhalten dir gegenüber sein sollte,

00:12:31: dass das nicht gerechtfertigt ist, weil du nicht ein schlimmes Kind bist.

00:12:37: Das dauert Jahre. Meist begreift man das erste Mal Erwachsenenalter.

00:12:42: Einerseits, weil Kinder ja schon evolutionsbedingt so ein bisschen darauf ja eingerichtet sind,

00:12:48: dass erstmal das, was Erwachsene sagen, irgendwie für sie gut ist und wichtig ist und richtig ist

00:12:54: und dass man da darauf achten muss, denn das hat ja mal vor vielen Jahrtausenden das Leben gesichert

00:13:01: oder das Überleben gesichert.

00:13:03: Und darum haben Kinder so ein ganz großes Vertrauen bis zu einem gewissen Punkt

00:13:07: in das, was Erwachsene Personen ihnen gegenüber zeigen.

00:13:12: Und wenn dann auf dem Weg niemand mal sagt, das was dir da passiert, das ist absolut nicht okay,

00:13:20: dann gibt es die Bewusstwerdung eben auch dementsprechend nicht.

00:13:26: Und wenn man dann noch, ihr wisst, das ist mein besonderes Thema,

00:13:30: ein neurodivagente Kinder denkt, deren Selbstwert meist sowieso schon irgendwo im Keller verweilt.

00:13:36: Dann sehen die diese Kritik sowieso als logische Konsequenz ihres für sie dauernd spürbaren Andersseins.

00:13:43: Also so nach dem Otto die Lehrkraft hat ja recht, ich bin ja wirklich fahrholt zu laut,

00:13:49: bap bap bap.

00:13:51: Und die Ausmaße solcher Erfahrungen sind kaum abzusehen.

00:13:56: Wir sind uns glaube ich alle einig, dass die in jedem Fall nicht entwicklungsförderlich sind.

00:14:01: Was letztendlich dabei kaputt gemacht wird, wie doll die Auswirkungen sind,

00:14:07: das ist natürlich sehr individuell irgendwie, aber sowas führt zu Versagenenksen, zu Schulangst,

00:14:14: zu verminderten Selbstwertgefühl, zu depressiven Verstimmungen, zu Traumatisierung

00:14:18: und zu vielen, vielen anderen wirklich ernst zu nehmenden Folgen.

00:14:22: Das ist nicht einfach nur mal ein hahalustiger Spruch vor der Klasse.

00:14:28: Das ist so viel mehr und darum ist es so wichtig, da jetzt mal zu schauen.

00:14:33: Ja, was zählt denn jetzt als Gewalt oder Gewaltvolles Verhalten, Gewalttätiges Verhalten?

00:14:40: Es war sehr spannend.

00:14:42: Ich habe im Vorfeld mit so ein paar Personen sowohl digital als auch im analogen Leben über dieses Thema gesprochen.

00:14:50: Und wenn ich dann mit diesen Studienzahlen kamen, mit denen 27 Prozent aller Kinder haben,

00:14:55: schon Beschämung und Bloßstellung erlebt, ja na gut, ach so, ich dachte da ist jetzt so und so was mit gemeint.

00:15:01: Dann denke ich, dass das Ganze ein bisschen bagatellisiert,

00:15:06: weil Beschämung und Bloßstellung wirklich gewaltvolles Verhalten ist und wirklich tiefe, tiefe Spuren in der Entwicklung eines Menschen hinterlassen kann.

00:15:17: Aber erstmal zur Rechtslage, denn das ist erstmal wichtig zu wissen.

00:15:20: Im bürgerlichen Gesetzbuch ist verankert, dass Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben

00:15:26: und das körperliche Bestrafung und seelische Verletzung und entwürdigende Maßnahmen,

00:15:33: da würde jetzt so Bloßstellung definitiv ja auch absolut reinzählen, unzulässig sind.

00:15:39: Gewalt hat also in erzieherischen und damit pädagogischen Kontexten absolut nichts zu suchen.

00:15:47: Moralisch sollte das sowieso ohnehin irgendwie klar sein, aber es ist eben auch gesetzlich gestützt.

00:15:54: Und jetzt gibt es einmal eben die physische Gewalt, die im Schulkontext viele Jahrhunderte völlig selbstverständlich war, ne?

00:16:02: Man denke an Rohrstock und Kuh.

00:16:05: In der DDR war dann diese körperliche Züchtigung ab 49 gesetzlich verboten in der BRD ab 1973.

00:16:14: Daneben gibt es aber auch den Aspekt der emotionalen und der psychischen Gewalt.

00:16:19: Und der ist sicherlich noch nicht so lange im Bewusstsein, wie er es bestenfalls hätte sein sollen.

00:16:26: Tobias Hecker, das ist ein Psychologe, der in dem Beitrag des Deutschlandfungs eben auch viel zitiert wird und berichtet,

00:16:33: der ordnet in diese Kategorie vor allem jene und jetzt zitiere ich Phänomene,

00:16:40: wie das Bloßstellen von anderen das Abwerten von Schülern und Schülerinnen.

00:16:44: Also das ist definitiv Teil emotionaler und psychischer Gewalt.

00:16:50: Und das ist jetzt natürlich einerseits ein unfassbar weites Feld,

00:16:54: andererseits ist es eigentlich auch nicht so schwer, solche Maßnahmen oder solche Verhalten zu enttarnen oder einzuorden,

00:17:03: diffamierende Sprüche beim Zurückgeben von Klassenarbeiten, diskriminierende Zuschreibung wie "Du bist zu dumm, umzu",

00:17:11: an die Tafel holen, um nochmal jemandes noch nicht können zu Schau zu stellen,

00:17:17: vermeintlich humorvolle Bemerkungen, da gibt es bis heute Lehrkräfte, die diesen Weg ganz, ganz oft wählen,

00:17:24: also ich mache Gags und paar witzig gemeinte Sprüche über Schülerninnen und ernte dann meine kleinen Applaus,

00:17:33: Lacher, ja was soll das, soll die Klasse auch machen, wenn du der Mensch bist, der sie bewertet,

00:17:38: dann wird natürlich irgendwie vielleicht nochmal brav gelacht, ha ha ha, oder auf jeden Fall nicht allzu viel gesagt,

00:17:43: das ist eben auch ein Punkt, zu dem kommen wir später nochmal und das ist Vorführen im Sportunterricht und so weiter.

00:17:53: Die meisten von uns haben das entweder in weniger oder auch größerem Ausmaße selbst erlebt

00:18:01: oder wurden auch schon mal Zeug*innen bei Klassenkamerad*innen.

00:18:05: Oder sie erleben es jetzt eben bei ihrem eigenen Kind.

00:18:08: Eine Grauzone dieses Bereichs sind bestimmte Methoden, die sicherlich jetzt nicht mit böse Absicht durchgeführt werden

00:18:15: und eigentlich meist auch so spielerischen Charakter haben sollen,

00:18:19: aber letztendlich nicht minder für öffentliche Beschämung sorgen und ich denke da so oft an das altbekannte Eckenrechnen,

00:18:27: das öffentliche Zuschaustellen von vielleicht langsamem Rechnen, was erstmal per se ja überhaupt nichts Schlimmes ist,

00:18:37: dass man langsam rechnet.

00:18:39: Aber da wird Druck gemacht, da wird Stress gemacht, da gewinnt der, der am schnellsten ist oder die Person, die am schnellsten ist

00:18:45: und es ist für viele, viele Kinder entwürdigend, da wirklich als letztes Kind in einer Ecke zu stehen

00:18:53: und da vielleicht nicht rauszukommen, weil man gar nicht die Chance hat zu rechnen.

00:18:56: Ist tatsächlich immer noch Praxis.

00:18:59: Es ist schon sehr viel Bewusstsein dafür da, in Grundschulen ist so mein Eindruck,

00:19:03: aber ich weiß, dass es Eckenrechnen und solche ja anderen Spieler, die so ein bisschen Dinge vorführen, noch gibt.

00:19:10: Und diese Beschämung, die dabei dann passiert, ist übrigens, es ist nachgewiesen, der größte Motor für Aggression.

00:19:20: Das waren jetzt nur mal so ein paar sehr allgemeine Beispiele.

00:19:24: Ich habe ja auf Instagram in so einer Story darüber gesprochen, dass ich diesen Artikel gelesen habe

00:19:28: und dass ich so wichtig finde, dass hier betroffenen Kindern, Eltern, Familien, Jugendlichen Raum gegeben wird,

00:19:39: dass dieses Thema, auch wenn es wirklich sich nicht schön anfühlt, wenn man selbst im Lehrkraftbuch ist,

00:19:46: dass dieses Thema einen Raum bekommt.

00:19:49: Und daraufhin wurden mir sehr, sehr viele, sehr, sehr harte Geschichten geschickt,

00:19:57: die zusätzlich nicht so leicht waren, für mich zu lesen, aber ich habe natürlich damit gerechnet,

00:20:01: dass mir solche Geschichten erzählt werden, wenn ich dieses Thema aufgreife.

00:20:06: Und da waren immer noch Methoden genannt, wie Kinder in die Ecke stellen, eine Mutter,

00:20:13: und ich darf das teilen, hat mir berichtet, dass die Lehrkraft, die haben Referate gehalten.

00:20:21: Und eine Gruppe hatte sich einen Referat ausgesucht, darüber ein Kind aus der Klasse oder zu begründen,

00:20:28: warum dieses Kind bitte die Klasse verlassen soll.

00:20:33: Das wurde tatsächlich nicht abgebrochen, es gab dann auch einen größeren Streit in der Schule da drum.

00:20:41: Letztendlich ist aber doch am Ende nichts passiert, es gab keine Konsequenzen für die Lehrkraft,

00:20:47: die dieses Referat hat laufen lassen und sagen wollte, na ja, ist doch mal interessant,

00:20:52: wieso was jetzt verpackt wird, das Kind ist irgendwann weinend rausgelaufen, um das es da ging.

00:20:56: Und auf dem Level wurden mir unzählige, unzählige Geschichten geschickt, von Klasse 1 bis hoch zum Abitur.

00:21:06: Und jetzt können wir uns natürlich fragen, woher Bitte schön kommt denn solches Verhalten von Menschen,

00:21:13: die im besten Falle sich sehr bewusst für den pädagogischen Kontext entschieden haben.

00:21:19: Und mir ist jetzt ganz wichtig zu begreifen, dass die Ursachen sehr komplex sein können.

00:21:26: Und das wahrscheinlich sogar eher selten in irgendeiner Form wirklich eine böse Absicht dahinter steckt.

00:21:34: Manchmal steckt sogar ein guter Gedanke dahinter, gut gedacht, aber dann eben schlecht gemacht.

00:21:40: Aber dazu kommen wir jetzt mal.

00:21:42: Also, zum einen kommen viele Lehrkräfte ja selbst aus seiner Zeit,

00:21:45: in der sie als Kinder und Jugendliche nichts anderes erfahren haben.

00:21:50: Und ein Schritt da an sich selbst zu arbeiten, kann ja sein, mal hervorzukraben,

00:21:56: ob wir uns an diese Zeit und unsere Gefühle daran noch erinnern können.

00:22:00: Also, wenn ich versuche, mich so zu reflektieren, dann kann ich ja mal gucken,

00:22:08: ob ich einordnen kann, dass wenn ich jetzt diesen Satz als Kind oder als Jugendliche gehört hätte,

00:22:15: wie wäre es mir damit wohl gegangen, wenn von mir Frau so und so oder Herr so und so gestanden hätte,

00:22:20: und das zu mir gesagt hätte.

00:22:22: Da wäre jetzt eine Möglichkeit, um da auch zum Beispiel gleich mal ganz konkret daran zu arbeiten.

00:22:27: Aber um jetzt auch Eltern so ein bisschen in diese Perspektive zu holen,

00:22:30: viele Eltern kennen diese Schwierigkeit, diese Differenz, aus dem wie man aufgewachsen ist,

00:22:35: und dass man es jetzt vielleicht doch schon eigentlich irgendwie anders machen möchte.

00:22:39: Selbst anders aufgewachsen, aber jetzt versuchen neue Wege zu gehen, zugewandte Wege zu gehen.

00:22:44: Und das ist wirklich, wirklich nicht leicht und auch das wissen Eltern.

00:22:48: Das braucht unglaublich viel Arbeit an dir selbst und manchmal auch professionelle Begleitung.

00:22:55: Und in diesem Bereich, gerade für Eltern, tut sich ja auch extrem viel in den letzten Jahren.

00:22:59: Es gibt so viele Ratgeber, so viele Instagram-Kanäle zu diesem Bereich.

00:23:05: Und Schule bewegt sich da allerdings sehr, sehr, sehr viel langsamer.

00:23:11: Und bis heute fehlt es einfach an pädagogischen Alternativen zur Machtausübung.

00:23:18: Nichts von dem, was ich jetzt sage, ist eine recht Fertigung für gewaltvolles Verhalten.

00:23:24: Es ist eine Erklärung. Wir müssen ja schon gucken, was steckt dahinter,

00:23:27: so wie wir bei Schüler*innen, die sich herausfordern und verhalten, gucken müssen, was steckt dahinter.

00:23:33: Denn nur wenn ich das begreife, daran gehe, an diese Stelle komme,

00:23:38: habe ich die Chance wirklich etwas zu heilen, etwas zu verändern mit dem Kind oder in dem Kind,

00:23:45: Veränderung anzuregen. Ich kann das Kind nicht selbst verändern, das muss es dann schon allein tun.

00:23:51: Aber ich kann das anregen. Und dazu muss ich eben wissen, was steckt dahinter, was sorgt denn dafür?

00:23:57: Wo sind diese Stellen, die dafür sorgen, dass am Ende so ein Verhalten entsteht?

00:24:03: Ein Grund dafür ist, selbst so erfahren und jetzt gar nicht so richtig eine Idee davon, wie es denn anders gehen soll.

00:24:11: Und wir haben auf der anderen Seite ganz viele Lehrkräfte geschrieben, die genau das bestätigt haben.

00:24:14: Die sagen, oh Mensch, ich habe das gelesen und ich habe auch den Artikel gelesen und dachte,

00:24:18: oh Mensch, das ist mir auch schon passiert. Und obwohl ich wirklich anders arbeiten möchte,

00:24:23: rutscht mir das entweder manchmal noch raus oder ich habe gar nicht so richtig eine Idee davon, wie es anders machen kann.

00:24:30: Auch in meiner Ausbildung war das einfach kaum Gegenstand. Fast sogar eher im Gegenteil.

00:24:37: Wir bitten Kinder nicht. Das war einer der ersten Sätze, den ich nach meinem ersten Unterrichtsbesuch zu hören bekam.

00:24:46: Weil meine Arbeitsanweisung, die ich ja in so einem Verlaufsplan, also man schreibt als Lehrkraft,

00:24:51: in so einen Verlaufsplan für die Stunde und schreibt sich wirklich gerade zu Beginn echt jeden Satz auf,

00:24:56: den man da so sagt, weil man sehr genau darüber nachdenkt, wie man zum Beispiel einen Arbeitsauftrag

00:25:02: möglichst effektiv formuliert und auf eine Art und Weise präsentiert, dass alle Kinder am Ende wissen,

00:25:09: was muss ich jetzt tun. Und da hat eben eine oder mehrere diese Anweisungen haben bei mir das Wort

00:25:15: "Bitte enthalten". Mein Feedback dazu war, wir bitten Kinder nicht. Kinder haben Folge zu leisten.

00:25:23: In diesem Setting, das ja auch wieder übrigens ein Bewertungssetting ist, ich konnte da, also natürlich

00:25:31: habe ich, ich habe ja schon die freie Wahl zu sagen, doch das mache ich jetzt aber trotzdem,

00:25:36: weiß dann aber, dass ich mitunter meine Note in Kauf nehme, meine Bewertung in Kauf nehme oder

00:25:43: meine schlechte Bewertung in Kauf nehme. Was wiederum in Bayern, wo ich studiert habe, einen Fluss

00:25:48: darauf gehabt hätte, wie meine Endnote dann am Abschluss des Referendariats aussieht und die

00:25:54: wiederum hat da darüber entschieden, wie man eingestellt wird. Also es ist gar nicht so einfach,

00:25:58: sich da schon deutlich gegen solche Dinge zu stellen. Ich weiß mittlerweile, meine Referendariat

00:26:05: ist jetzt auch schon eine Weile her, ist auch da vieles im Wandel zum Glück. Aber ich bin ja auch

00:26:13: eine Lehrkraft in diesem System. Es gibt Lehrkräfte, die sind noch mal älter als ich und die haben das

00:26:18: so mitgekriegt und es gibt jetzt nicht unglaublich viele Fortbildungen, wo man wirklich wunderbar

00:26:24: präsentiert bekommt, wie man sich von sowas löst und was man denn stattdessen machen kann.

00:26:28: Es ist unglaublich mühselig und hart, neue Wege gehen zu wollen. Das kann ich aus eigener

00:26:36: Erfahrung nur sagen. Und darum ein riesiges Shoutout an dieser Stelle an meine Social Media Bubble,

00:26:42: die jeden Tag ganz, ganz viel reingibt, um so Ideen anzubieten und auch ein Riesendankeschön

00:26:49: an all die vielen Lehrkräfte, die sich da auf diesen Weg machen. Ein weiterer Grund, warum es zu

00:26:56: solchen Verhalten kommt, ist, dass viele Lehrkräfte in einer ständigen Überlastung sind. Und da kann

00:27:03: man jetzt auch, weil wir haben ja Ferien und es ist ja nur ein Halbtagstopf, dann kann man diese

00:27:06: Phrasen um sich schmeißen, wie auch immer. Dann muss man aber damit klarkommen, dass man das System

00:27:11: keinesfalls an irgendeiner Stelle mit solchen Phrasen verbessert. Denn keine Lehrkraft auf diesem

00:27:17: gesamten Planeten wird sagen, ach, ach stimmt, stimmt, ich habe aber Ferien, ach nee, dann werde

00:27:23: ich mich jetzt im 180 Grad drehen und an dem werde ich noch arbeiten. Und das Danke, danke, dass du

00:27:28: mir das jetzt gesagt hast, das wird natürlich nicht passieren, zumal das auch einfach so nicht

00:27:33: stimmt, soll jetzt ja auch gar nicht der Diskussionsgegenstand sein. Wenn wir wollen, dass sich

00:27:39: da wirklich was ändert und wenn wir wollen, dass sich auch im Schulsystem wirklich langfristig

00:27:46: und nachhaltig was ändert, dann müssen wir die unterstützen, die diese Schulsystem tragen. Und das

00:27:52: sind Lehrkräfte. Und jeden Tag unfassbar viele Bedürfnisse, Emotionen, Konflikte, Lernenhalte

00:28:01: und all das zu begleiten, ist mental unfassbar anstrengend. Es ist unglaublich toll, es ist

00:28:08: unglaublich sinnstiftend, es macht gleichzeitig wahnsinnig viel Spaß. Trotzdem muss einem klar

00:28:15: sein, wie mental herausfordernd das ist. Und wir kriegen keinerlei Skills für diesen Bereich mit

00:28:23: gar nichts. Und dann kommen eben die ganzen Zusatzaufgaben, die wirklich von Jahr zu Jahr

00:28:30: steigen, das kann ich einfach nur so unterschreiben, wenn ich vergleiche, was ich zu Berufseinstieg

00:28:36: so ableisten musste, was da alles so mit reingehört hat. Und was jetzt einfach on top immer wieder

00:28:42: draufkommt und jetzt noch dieses Amt übernehmen und jetzt noch Datenschutzbeauftragte und jetzt

00:28:46: noch Medienbeauftragung und Brandenschutzbeauftragte, Gebäudebegehung und was weiß ich, dann

00:28:52: müssen wir irgendwie, dann fällt der Bildungspolitik ein. Oh, wir brauchen jetzt noch ein neues Konzept

00:28:57: da und dafür, dann sitzt man da zwei, drei, vier Stunden, anstatt sich über Schulentwicklung

00:29:02: unterhalten zu können, sitzt man an irgendwelchen Konzepten, die wir nachweisen müssen, wo ein

00:29:06: Stempel drauf kommt und die dann in irgendeinem Aktenordner versauern, digital oder analog. Also,

00:29:12: wir müssen uns der Tatsache stellen, dass viele Lehrkräfte sehr, sehr doll an ihren Grenzen

00:29:18: arbeiten. Hinzu kommt der Lehrkraftmangel, der das Ganze nicht leichter macht. Und da können wir

00:29:23: drüber lächeln, wie wir wollen, wenn wir uns dieser Tatsache nicht stellen, werden wir auch nichts

00:29:27: ändern oder wird sich nichts ändern. Wir müssen ja irgendwie darauf aufmerksam machen, dass das so

00:29:32: ist, dass es Entlastung braucht. Denn es fehlt durch diese Überlastung schlichtweg an Kraft für

00:29:38: Entwicklung. Entwicklung braucht Energie und braucht Ressourcen. Das kennen wir selber, wenn es uns

00:29:44: gerade nicht gut geht. Dann sind das nicht die Momente, in denen wir sagen, so, oh, ein jetzt

00:29:48: staatlichen, völlig neues Projekt. Manchmal vielleicht in so einer Übersprungshandlung, aber

00:29:53: das sind meist nicht die Dinge, die unbedingt von Erfolg gekrönt sind. Also manchmal ist so ein

00:29:58: kleiner Tiefpunkt natürlich der Anstoß für eine bestimmte Entwicklung, aber dann braucht man eben

00:30:03: Zeit und Energie und Kraft, um sich abends nochmal hinzusetzen nach einem Langtag in der Schule,

00:30:10: nach dem Alltag vielleicht zu Hause im Familienleben, da nochmal hinzusetzen und zu sagen, so. Und

00:30:18: jetzt befasse ich mich mal mit dem und dem Inhalt und entwickle mich da weiter. Das ist echt ein

00:30:24: Zugestellungs- und es gibt Phasen, da kann auch ich abends wirklich nicht mehr viel als noch irgendwie

00:30:28: an der Wand zu starren. Und das ist einfach so. Und wir kriegen eben keine Zeiten. Wir kriegen nicht

00:30:34: sehr, sehr viele Fortbildungsmöglichkeiten in der Schulzeit. Es ist immer irgendwann,

00:30:40: musst du das so reinquetschen, wo das wann anders passt. Das ist auch keine Entschuldigung,

00:30:45: dafür da langfristig nicht ran zu gehen. Wir sind in einem Beruf, in dem wir viel,

00:30:49: eigentlich auch schließlich mit Menschen arbeiten, wo wir nah an Menschen arbeiten und da hat man eine

00:30:55: gewisse Verantwortung, das zu tun. Aber ich finde eben wichtig, diese ganze Verantwortung nicht nur an

00:31:00: Lehrkräfte abzuwälzen und auch zu sagen, hier muss auch Raum geschaffen werden, hier müssen

00:31:04: Ressourcen geschaffen werden, damit Lehrkräfte überhaupt in der Lage sind, diese Entwicklung zu

00:31:10: schaffen. Es ist einfach das Aufdecken eines Umstandes, dass sich hier unbedingt auch im System

00:31:16: etwas ändern muss. Wir brauchen Raum und Zeit für Entwicklung. Wir brauchen Raum für Supervisionen,

00:31:21: für Fortbildung, für Therapiemöglichkeiten, für kollegiale Fallberatung. Wir müssen

00:31:26: zusammensitzen können. Wir müssen auch mal mental Dinge rauslassen können. Das ist ganz viel

00:31:32: Angestautes, Angestautes, Angestautes, Angestautes. Auf einer Fortbildung von Rafael Kirsch, ihr wisst,

00:31:39: ich empfehle den 100-mal. Ich empfehle den noch mal. Ich habe jetzt wirklich mit ihm ein Fortbildungstag

00:31:45: verbracht und er kommt ja aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie, hat dort 15 Jahre gearbeitet

00:31:52: und hat gemeint, es gab einfach Meetings und der regelmäßige Meetings und Fallberatungen und

00:31:58: Supervisionen und so weiter. Und da haben alle zusammen in einem Raum gesessen und ein deutlicher

00:32:04: Teil dieser Zusammenkunft bestand. Daher haben wir alle zusammen in einem Raum gesessen und ein deutlicher Teil dieser Zusammenkunft bestand.

00:32:07: dass man sich einfach 15 Minuten, ich weiß nicht mehr, ob es 5 oder 15 Minuten waren,

00:32:11: einfach alles rausschimpfen durfte und zwar auch mit einigen Wumpfstädter manchmal hängen gehört.

00:32:18: Und dann durchatmen und jetzt ins Konstruktive. Und für solche Momente trägt man mit sich.

00:32:28: Nie ist da wirklich Zeit für Austausch, wenn ein Elterngespräch doch noch nachhängt,

00:32:33: wenn es nicht so gelaufen ist, wie man sich das gewünscht hat, obwohl man sich wirklich angestrengt hat,

00:32:37: so hinzukriegen. Wenn man da sitzt und denkt, ich will doch eigentlich das unterschaffen,

00:32:43: aber irgendwie kriege ich in der Klasse die Kurve nicht, ich weiß nicht, dann sammelt sich das alles an.

00:32:47: Und wenn dann kein Raum dafür ist, dass man irgendwo hin kann, dann wird sich das an anderer Stelle entladen.

00:32:53: Das kennen wir von Kindern und Jugendlichen, das ist bei uns auch nicht anders.

00:32:58: Klar sind wir in der professionellen Position, der wachsenden Position und da müssen wir die

00:33:02: verantwortungsbewussteren sein und müssen uns eben darum kümmern, Wege zu finden,

00:33:06: das an anderer Stelle zu entladen. Absolut richtig. Auch da null Entschuldigung dafür so etwas zu tun

00:33:13: oder gewaltvolles Verhalten. Es geht aber wieder darum, warum passiert das? Wie kommen Lehrkräfte an

00:33:19: diesen Punkt? Wie kann das passieren? Und ein Part davon ist, dass einfach wirklich dieser professionelle

00:33:26: Rahmen dafür fehlt, sich zum einen zu entwickeln, aber eben auch mit Emotionen umzugehen, die sich

00:33:32: da vielleicht mal ansammeln können. So, dann gibt es noch einen weiteren Bereich und das ist

00:33:37: der Bereich des Kontrollverlustes und die damit verbundene Angst. Zeitgemäßere Wege der Pädagogik,

00:33:44: die gehen ja demokratische Pfade. Das heißt, man achtet auf die Bedürfnisse von Kindern und

00:33:49: Jugendlichen. Man geht viel in den Dialog, holt sich einfach diese Perspektive rein und gibt

00:33:56: der Raum. Und früher gab es da eher einen anderen Konsens, nämlich der Konsens, erwachsende Bestimmen,

00:34:03: Kinderleistenfolge und es braucht teils vielleicht sehr strikte Methoden, um sie auf den richtigen

00:34:08: Weg zu bringen. So war es erst mal an der Oberfläche leichter, die Dinge in ganz tollen

00:34:15: Anführungszeichen unter Kontrolle zu halten. Wenn ich über diesen WG Kontrolle, Machtausübung und

00:34:23: so weiter verhalten sich Kinder erst mal an der Oberfläche im Großen und Ganzen deutlich erwartbarer.

00:34:30: Aus Angst. Und falls sie sich nicht so verhalten, wie es erwartet wird, dann gab es eben einen klaren

00:34:39: Konsens über die Dinge, ja, und die gemeinhin anerkannte Möglichkeiten Kinder zu Maß regeln.

00:34:44: Und dieses ganze System sieht nach außen hin funktionierend aus. An der einen Stelle kommt

00:34:50: eben die Maßregelung, an der anderen Stelle kommt relativ angepasstes Verhalten. An der Oberfläche,

00:34:55: hier erst mal schön, da kann ich da in meine Klasse gehen, alle verhalten sich halbwegs so,

00:35:00: wie das erwartbar ist, außer die zwei, drei, die das wirklich, wirklich trotz Strafandrohung nicht

00:35:07: schaffen, aus welchen Gründen auch immer, die, ja, schauen wir es recht richtig in die Röhre,

00:35:13: denn was die emotionalen Folgen sind, das habe ich ja auch hier schon öfter mal ausgeführt,

00:35:19: was seelisch auch bei uns passiert ist, in diesem, in dieser Art aufzuwachsen. Das ist eben was ganz,

00:35:26: ganz anderes und dieses "ich werde aber gesehen werden, weil ich mein Leben lang übersehen wurde

00:35:32: und nicht gefragt wurde", genau das ist gerade gesellschaftlich sehr, sehr gut zu beobachten,

00:35:38: leider. Heute wachsen Kinder jetzt glücklicherweise schon sehr oft mit einem anderen Selbstverständnis

00:35:44: auch. Nicht überall, das kann man auch nicht pauschalisieren, aber da tut sich ja doch deutlich

00:35:49: was. Das Verhalten darf heterogener werden, Familien sind ein ganz anderer Schoenraum,

00:35:54: demokratische Erziehungsweisen kommen hinzu, Individualität bekommt Raum und entweder schaffe

00:36:01: ich es, als Führungsperson, die ich als Lehrkraft definitiv bin, ist ganz wichtig auch meine Führungsrolle,

00:36:07: zu begreifen und positiv zu besetzen, dass ich jetzt eben schaffe als Führungsperson und Lernbegleitung

00:36:15: meine Rolle jetzt neu darauf einzustellen. Also zu sagen, okay, diese Veränderung sehe ich, die

00:36:22: nämlich wahr und jetzt brauche ich irgendwie Tools und neue Kompetenzen mit dieser Veränderung

00:36:29: förderlich umzugehen. Oder, und das ist die andere Seite, ich gehe da nicht mit und bleibe quasi

00:36:37: in diesen, ja, aber diesen Kinder haben sich ja verändert und da ist alles jetzt irgendwie anders

00:36:42: und schwieriger. Wenn ich da nicht mitgehe, dann komme ich zwangsläufig, irgendwann an meine

00:36:48: Grenzen, denn selbst wenn ich das einsehen möchte oder nicht, diese Veränderung gibt es trotzdem.

00:36:54: Und auch dieser Flash, der sich zwischen ja dieser traditionellen Erziehungssichtweise in Schule

00:37:02: versus der Sichtweise zu Hause ergibt, der ist da. Ich finde auch völlig okay, dass es eine gewisse

00:37:11: Differenz gibt. Man kann zu Hause einfach anders begleiten in dieser 1 zu 1 Situation als im

00:37:17: Klassenzimmer, wo es als Gruppe funktionieren muss, wo ich als Lehrkraft eben nicht diese 1 zu 1

00:37:23: Betreuung gewährleisten kann. Da ist ja klar, dass das alles auch ein bisschen anders läuft als

00:37:29: Haus. Das ist auch völlig in Ordnung. Aber jetzt mal bezogen auf dieses demokratische Weg von dieser

00:37:37: Machtausübung hin zu einem ja respektvolleren Umgang auf Augenhöhe. Und wenn ich jetzt mit dieser

00:37:43: Entwicklung nicht mitgehe und sage, aber die müssen doch so und so muss das hier funktionieren,

00:37:48: dann komme ich zwangsläufig irgendwann an meine Grenzen. Und dann klammere ich mich letztlich an

00:37:55: den einzigen Strohhelmen, der mir in diesem gefühlten Kontrollverlust noch bleibt. Meine durch

00:38:02: die Rolle mit sich kommende Macht. Wenn gar nichts mehr geht, dann schwinge ich die Macht und Strafenkeule.

00:38:10: Und das nicht, weil ich das so toll finde, würde dann als Lehrkraft gerne darauf verzichten. Und

00:38:16: dann macht das eine Lehrkraft auch nicht, weil es denkt, oh, das ist ja eine super Idee. Das fühlt

00:38:21: sich total toll an für mich. Und dann gehe ich aber richtig stolz nach Hause. Es ist einfach der

00:38:26: letzte Strohhelm, der in dieser Überforderung des Kontrollverlustes genutzt wird. Und dann

00:38:33: mich schreiben einige Lehrkräfte an, dass sie sagen, ich muss jetzt mal ganz ehrlich sagen,

00:38:36: momentan in den letzten Wochen vor den Ferien bin ich auch echt nicht immer die Lehrkraft,

00:38:41: die ich sonst gerne sein möchte. Da merke ich einfach, wie tief das noch sitzt, weil ich einfach

00:38:46: so überfordert bin, so erschöpft. Und da möchte ich ganz doll unbedingt sagen, dass sind dann mal

00:38:56: in Anführungszeichen ein paar schiefe Töne in einer sonst sehr zugewandten, sehr schönen Grundmelodie.

00:39:05: Daran darf man sich nicht messen. Es ist gut, sich zu reflektieren und dann zu sagen, okay,

00:39:11: ich merke, dass ich neben das war. Allein das macht mich schon definitiv zu einer guten Lehrkraft

00:39:16: wahrzunehmen. Das läuft jetzt hier gerade eigentlich nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte.

00:39:19: Ich bin doch echt nicht in meiner entspannteste Version und dann rutschen mir so Sätze raus

00:39:27: und dann sage ich Sachen, die mir leidtun. Dann kann ich das nutzen und entweder sagen, was kann ich

00:39:33: denn machen im Hinblick auf die nächsten Ferien, um mich da ein bisschen anders aufzustellen. Kann

00:39:39: ich um was weglassen? Kann ich um was anders aufteilen? Kann ich an irgendeiner Stelle für ein

00:39:43: Begrade sein lassen und sagen, nee, der Sache hätt's ich jetzt einfach nicht mehr hinterher? Kann

00:39:47: ich die Kinder und Jugendlichen ein Stück weit authentisch mitnehmen und sagen, oh, wisst ihr

00:39:52: was? Ich finde diese letzten Woche auch gar nicht immer so einfach. Lassen's um mal 10 Minuten

00:39:56: Zeit nehmen und jetzt machen wir irgendwie was Schönes. Ich kann das gerade richtig gebrauchen.

00:39:59: Zum Beispiel so was. Also, ich kann dieses reflektieren und diese Erkenntnisse nutzen,

00:40:04: um zu gucken, kann ich dann das nächste Mal, diese Situation kommt ja halbjährlich wieder

00:40:09: beziehungsweise jetzt sofort in Sommerferien. Jährlich kann ich das nächste Mal irgendwie

00:40:14: etwas anders machen, etwas anders entlasten, sodass ich nicht mehr dahin komme oder kann

00:40:20: ich mir Tools und Kompetenzen aneignen, um mit diesem mit diesem Gefühl dann anders arbeiten

00:40:26: zu können. Ja, was können auch so weitere Gründe sein, warum es dahin kommt? Das ist natürlich

00:40:32: auch Weitergabe von Frust. Das habe ich am Anfang schon gesagt, wenn der sich aufbaut und

00:40:36: aufbaut, wo hin kann, das kann bei einem selbst auch mal fehlende Selbstwertgefühl sein. Das

00:40:41: kann die eigene Biografie sein, in der vielleicht selbst Gewalde erlebt wurde. Und jetzt versucht

00:40:46: mal diese Wunden zu heilen, indem man eben in die Täter*innenposition geht. Es ist so eine

00:40:52: Dynamik. Ich erzeuge im Grunde genommen die Situation, die mir selbst vielleicht irgendwann

00:40:56: wieder fahren ist, aber diesmal bin ich in der Machtposition und nicht in der Ohnmachtsposition.

00:41:02: Und so versuche ich mich irgendwie zu heilen. Und manchmal ist es auch einfach Unwissenheit

00:41:07: und auch gar nicht so ein Klarsein darüber, was ist eigentlich meine Haltung und was ist

00:41:12: die Konsequenz dieser Haltung und ist alles, was ich glaube, über Kinder und Jugendliche

00:41:18: zu wissen, denn wirklich so war. Die Faktoren, die pro Lehrkraft dazu führen, dass sich

00:41:26: eventuell in regelmäßigerem Ausmaße, nicht so ein Überforderungsmoment, sondern in regelmäßigerem

00:41:31: Ausmaße, gewaltvolles Verhalten zeigt, die sind dann sicherlich unterschiedlich. Die

00:41:39: setzen sich unterschiedlich zusammen. Mir wurde dann auch gesagt, ja, das können ja

00:41:44: aber auch einfach mal nazistische Persönlichkeiten sein und da führt dann gar nichts irgendwie

00:41:47: dazu, wenn das wirklich solche Menschen sind, die einen gewissen Gefallen daran finden,

00:41:53: Menschen in ihrem Umfeld klein werden zu lassen oder Menschen in ihrem Umfeld in Abhängigkeiten

00:41:59: zu halten oder die wirklich Freude daran finden, eine gewisse Macht aus Übung an Tag

00:42:05: legen zu können. Auch da, und das ist einer der Gründe, die ich gerade genannt habe,

00:42:09: steckt ja in der Regel ein sehr stark vermindertes Selbstwertgefühl dahinter. Und jetzt kommt

00:42:16: eigentlich die spannende Frage, was kann man denn jetzt tun? Und in all den Geschichten,

00:42:21: die mir geschrieben wurden, in all den Erzählungen und Einblicken, die ich bekommen habe, nach

00:42:27: dem ich dieses Thema geteilt habe, weil doch ganz ehrlich gesagt wurde, dass einem so

00:42:31: wenig geglaubt wird. Da hat das Kind dazu auch so was erzählt, ja, ob das denn so stimmt.

00:42:36: Und da ist es wieder, wir glauben Kindern viel zu wenig, wir hören ihnen zu wenig zu. Darum

00:42:43: mein genereller Appell, wenn ein Kind sich anvertraut, egal ob an Eltern, an Trainer*innen

00:42:48: im Fußballverein oder im sonstigen Sportverein. Wenn ein Kind sich hier anvertraut, dann ist

00:42:54: es einfach schon mal wichtig, das ernst zu nehmen und das macht schon ganz ganz viel.

00:42:59: Was können Eltern tun? In einer Beziehung zum Kind, die von Vertrauen geprägt ist,

00:43:07: wird uns, wenn das wirklich jetzt auf regelmäßiger Basis so passiert, sehr vermutlich auffallen,

00:43:14: das was nicht stimmt oder das Kind vertraut sich uns bestenfalls an. Dann würde ich, um

00:43:20: dem Kind ein bisschen Entscheidungsfrei zu geben, erstmal auch fragen, ob das angesprochen

00:43:25: werden soll. Also ob es dabei Hilfe braucht, das anzusprechen oder ob es ein Tipp möchte

00:43:29: in diese Richtung. Und dann kann man, wenn das Kind jetzt sagt, nee, wollte ich nur erzählen,

00:43:35: dann kann man sagen auch, kann man wirklich damit gefühlt zeigen, sagen mir in Stanke,

00:43:39: dass du mir das anvertraust. Ich kann mir vorstellen, dass ich das nicht gut angefühlt

00:43:44: hat. Man kann vielleicht aus der eigenen Schulzeit erzählen, dass man sowas kennt und

00:43:49: was dann vielleicht geholfen hat. Man kann seinen eigenen Standpunkt klarmachen, sagen,

00:43:55: hey, das ist die Sichtweise von der Lehrkraft. Ich habe einen ganz anderen Eindruck von dir,

00:44:02: das kann man dann so besprechen. Und wenn ein Kind eben noch nicht möchte, dass es angesprochen

00:44:07: werden soll, dann kann man es vielleicht auch nochmal eine Runde laufen lassen, sollte

00:44:10: das doch öfter vorkommen. Dann ist es natürlich wertvoll das Gespräch zu suchen. Und wenn wir

00:44:16: das Gespräch mit Lehrkräften suchen, dann rät es sich an dieser Stelle erst mal offen

00:44:21: zu sein. Also es ist quasi so einzuordern, dass man sagt, ich habe jetzt die Sichtweise

00:44:25: meines Kindes bekommen und die nehme ich ernst und da möchte ich jetzt genauer wissen, was

00:44:30: Sache ist. Und dann kann man in dieses Gespräch gehen und das genauso sagen. Mein Kind hat

00:44:38: mir berichtet, dass ich derzeit hier und da ein bisschen unwohl fühle oder mein Kind

00:44:45: glaubt, dass sie das und das von ihm denken und ist da ein bisschen verunsichert. Wenn

00:44:51: es jetzt um so Sätze geht, mir wäre es total wichtig, dass wir da mal drüber sprechen

00:44:56: und ich würde wahnsinnig gern ihre Sichtweise hören, dass wir auch was, wo ich mich vorher

00:45:00: wirklich hinsetzen würde, so überlege, wie ich das gut formuliere, würde ich erst mal

00:45:03: schriftlich an die Lehrkraft weitergeben. Ich bin immer gut darin, das schriftlich dann

00:45:07: zu formulieren. Oder mir ist da ihre Sichtweise ganz wichtig, ihre Sichtweise wäre wertvoll

00:45:12: für mich. Ich fände es total toll, wenn wir uns da ganz ehrlich drüber austauschen könnten

00:45:18: beim Termin und so weiter. Und dann kann man eben auch mit guten Intentionen da reingehen.

00:45:24: Das ist keine Garantie, Garantie haben wir nicht im Umgang mit Menschen. Aber wir können

00:45:30: halt die Wahrscheinlichkeit ein bisschen erhöhen, dass diese Gespräche vielleicht,

00:45:35: vielleicht positiver verlaufen, als das der Fall wäre, wenn wir da schon auf 180 rein

00:45:41: rennen, dieses Gespräch. Man berichtet dann vielleicht noch mal ein Gespräch, fragt

00:45:45: eben die andere Sichtweise ab. Dann hilft es natürlich irgendwie, Brücken zu bauen,

00:45:49: zu sagen, okay, ja, das und das Verhalten kenne ich von zu Hause auch manchmal. Ich kann mir

00:45:55: vorstellen, dass das nicht leicht ist. Ich habe Verständnis dafür. Sie haben ja auch

00:45:58: noch 20, 25 andere Kinder solche Sätze, bringen eine Lehrkraft runter. Und die meisten Lehrkräfte,

00:46:07: die vielleicht nicht immer die glücklichsten Methoden wählen, wollen aber eigentlich gut

00:46:12: klar kommen in der Klasse und wollen ihren Job gut machen. Und darüber kriegt man sie

00:46:17: dann meistens doch noch gut ins Gespräch rein oder so in so ein offenes Gespräch rein.

00:46:23: Ja, und dann kann man sowas sagen wie, ja, was können wir denn gemeinsam machen, damit

00:46:28: Sie es leichter haben, damit mein Kind es ein bisschen leichter. Vielleicht finden

00:46:32: wir ja irgendwas. Schauen Sie mal, das machen wir zu Hause, vielleicht wäre das ja irgendwie

00:46:36: was für Sie oder die weiß ich nicht, wenn mit involviert ist, auch manchmal gut so

00:46:39: stellvertretter Person mit rein zu holen. Ja, die Therapeutin, unsere Kindes hatte

00:46:44: das als Idee. Das finden wir eigentlich auch schon Teil gut. Vielleicht würde das es für

00:46:48: Sie ja auch ein bisschen leichter machen, so ein bisschen auf den Weg gehen, der gar nicht

00:46:52: das irgendwie beschönigen ist. Denn in dem Moment, wo wir mit konkreten Ideen kommen,

00:46:56: natürlich geht es da auch darum, unser Kind zu schützen und unser Kind für unser Kind

00:47:00: zu sprechen, aber gleichzeitig machen ja gute Impulse die Dinge für eine Lehrkraft auch

00:47:06: leichter. Und den Aspekt kann man hier so ein bisschen in den Scheinwerfer stellen.

00:47:10: Wenn die Sache schon ein bisschen festgefahren ist, dann würde ich dazu raten, solche Gespräche

00:47:19: vielleicht nicht mehr allein zu führen, sondern darum zu bitten, dass man vielleicht in einem

00:47:25: größeren Austausch ist, dass da vielleicht diese Übungssozialarbeit an der Schule mit

00:47:30: in das Gespräch kommt. Vielleicht ist die Schulleitung mit dabei. Vielleicht kann man auch mal fragen,

00:47:35: wenn jetzt ein Kind zum Beispiel in Therapie ist, ist es nicht unüblich, dass Therapeut*innen

00:47:39: an solchen Gesprächen teilnehmen. Letztendlich wissen wir nie, ob das für eine Folge Gründes.

00:47:44: Wir haben oder ich habe ganz viele Nachrichten bekommen, in denen ein Kind letztendlich dann

00:47:48: doch die Klasse gewechselt hat, zum Beispiel als letzten Ausweg. Egal, wie erfolgreich,

00:47:55: dass in diese Richtung am Ende läuft. Unser Kind bekommt hier ein klares Signal, nämlich

00:48:01: ich bin nicht allein damit. Meine Eltern, meine Mutter, mein Papa, die kümmern sich.

00:48:08: Die nehmen an, was ich ihnen sage, die glauben mir und die setzen sich für mich ein. Und

00:48:16: das ist immer, immer wertvoll. Das zweite, was wir tun können, ganz unabhängig von dieser

00:48:21: Beziehung zur Lehrkraft und unsere Möglichkeit in den Dialog zu gehen, ist unser Kind zu stärken.

00:48:27: Habe ich am Anfang schon gesagt, dem Kind zu sagen, hey, hm, so ein Verhalten ist eigentlich

00:48:34: nicht in Ordnung. Das ist nicht ganz so einfach, weil wir schon immer versuchen müssen da nicht

00:48:39: noch mehr Keil reinzutreiben, als da manchmal vielleicht schon ist. Aber wenn es um Dinge geht,

00:48:44: die wirklich nicht tolerierbar sind, dann können wir unserem Kind sagen, dass das so eigentlich

00:48:50: nicht in Ordnung ist. Wir können trotzdem vielleicht an die Menschlichkeit appellieren und sagen, naja,

00:48:54: vielleicht hatte Frau Sohn so wirklich, wirklich eine anstrengende Woche und hat sich einfach

00:49:00: nicht anders zu helfen gewusst. Aber das ist nicht in Ordnung. Was, was dir da passiert ist.

00:49:07: Ich werde unten in den Show Notes nochmal ein paar Nummern und links einfügen, wo ein Kind sich auch

00:49:14: vielleicht noch mal unabhängig von den Eltern an Mobbing-Expert*innen wenden kann. Denn da geht es

00:49:20: nicht immer nur eben um dieses Mobbing unter Schüler*innen, sondern eben auch um das Gefühl

00:49:25: hat, da hat mich eine Lehrkraft auf den Kieker. Und da ist manchmal auch ganz wertvoll, sich noch

00:49:29: mal mit einer weiteren, ja unbeteiligten externen Person auszutauschen. Vielleicht traut man sich

00:49:35: dann doch da noch mal mehr zu sagen, naja, so gut ein vertrauensvolle Beziehung auch ist. Zwischen

00:49:42: Eltern und Kind, manche Kinder haben so ein bisschen die Dynamik, ihre Eltern nicht verletzen zu wollen,

00:49:46: mit dem was da passiert ist und ihnen kein Koma zu bereiten. Und dann ist so was manchmal ein ganz

00:49:52: hilfreiches Angebot. Ja, was können wir als Lehrkräfte tun? Wenn wir selber bei uns so ein

00:49:58: Verhalten beobachten und bemerken, dann spricht das erstmal schon sehr für uns, denn dann sind wir

00:50:04: auf jeden Fall in einem reflektierten Umgang mit uns selbst. Dann hilft es ja manchmal sich so ein

00:50:10: bisschen in diese Position zu bringen, oh Herr Jehe, wie wäre es mir damals damit gegangen?

00:50:15: Mich hat es nochmal unglaublich stark sensibilisiert für sowas, als ich selbst Mutter geworden

00:50:22: bin. Ich habe immer vor meinem Auge, wie fände ich es jetzt, wenn jemand das mit meinem Kind

00:50:28: machen würde, so mit meinem Kind sprechen würde? Ich glaube, man kann eine ganz, ganz, ganz wunderbare

00:50:33: Lehrkraft, eine tolle, tolle Lehrkraft, auch wenn man keine Kinder hat. Weil ich glaube,

00:50:39: dieser eine Part, der wird doch ein bisschen anders nochmal beleuchtet, in meinem paar Mutter

00:50:47: oder eben Eltern wird. Das habe ich bei mir sehr, sehr deutlich wahrgenommen und weiß ich auch

00:50:53: von Kolleginnen, dass das so ein Moment ist und dann denkt, oh Gott, ne, jetzt nochmal wirklich

00:50:56: gut überlegen. Nee, ich würde auch nicht wollen, dass jemand so mit meinem Kind redet. Wenn ich das

00:51:01: aus einer Überforderungssituation tue, was sage, was mir irgendwie leid tut, mich auf eine Weise

00:51:06: verhalte, die ich so eigentlich sonst nicht machen würde, dann kann ich auch mit Kindern

00:51:11: darüber sprechen. Ich kann mich entschuldigen, ich kann das wahrnehmen und ich kann nach

00:51:14: vorn schon überlegen, okay, was hat mich da hingebracht? Warum ist das so passiert? Wo könnte

00:51:19: ich an welcher Stelle aussteigen? Das nächste Mal, wo wäre eine Möglichkeit anders zu reagieren?

00:51:24: Und da, wie gesagt, das klingt immer so einfach, das ist erstens die nur Arbeit und sondern eben

00:51:31: auch schwierig zu realisieren, wenn dafür so wenig Zeit ist. Aber nichtsdestotrotz ist es einfach der

00:51:37: Weg, auf dem so eine Reflexionsmöglichkeit stattfindet. Was kann ich jetzt machen, wenn ich das aber bei

00:51:45: Kollegen beobachte? Oder sich vielleicht auch Klassen an mich wenden? Ich merke nämlich,

00:51:50: dass ich in Schulen gerade so regerechte Lager bilden, die neuen, zeitgemäßen, neu modischen,

00:51:55: modernen Gedönsel um die Ecke kommen und Kinder fragen, wo kommen wir denn dahin? Und eben die,

00:52:05: die sagen, nee, irgendwie, das funktioniert alles nicht mehr. Wir müssen uns hier mitbewegen,

00:52:10: ob wir das nun wollen oder nicht. Klar wäre das angenehm, wenn das alles jetzt irgendwie für

00:52:16: die Zeit meines Berufslebens immer so bleiben würde und so funktionieren würde, aber ich muss mich

00:52:20: ein bisschen mitbewegen. Das merke ich einfach, das kriege ich auch auf Insta mit, einfach weil es

00:52:24: mir direkt so hingegen schießt, diese zwei Seitenbestärkungen auf der einen Seite und auf

00:52:30: der anderen Seite ganz, ja aber und nee und habe ich probiert und das ist auch Quatsch und dann

00:52:35: geht es erst recht drunter drüber und ja alles Gute und Schöne, aber auf dem Nasen geht sowas

00:52:40: nicht. Und ich glaube, erst mal ist es wichtig, dass wir trotzdem bis zu einem gewissen Punkt erst

00:52:46: mal eine offene Haltung gegenüber Kolleginnen haben. Wir haben jetzt ein bisschen gesehen, wie das

00:52:51: zustande kommt und ich habe ein bisschen darüber gesprochen, wie das zustande kommt, dass man bei

00:52:54: so einem Verhalten landet irgendwie oder dass dann das passiert und ich bin prinzipiell eben bis

00:53:00: zu einem gewissen Punkt natürlich nur auch einfach nicht verurteilt gegenüber Kolleginnen, selbst wenn

00:53:06: sie anders arbeiten als ich. Und dann, wenn das alles noch einen gewissen Rahmen haben, muss man eben

00:53:12: auch wissen, wir können Menschen nicht verändern. Menschen können sich selbst ändern aus dem

00:53:17: eigenen Antrieb, aber wir können das nicht von außen erzwingen, wir können nur einladen oder

00:53:22: anregen und das wäre zum Beispiel eine Möglichkeit, wenn ich dann wieder würde ja und dann so bei dir

00:53:29: und und die Tische und wie das alles steht und ich hätte aber in so einer Situation das Kind

00:53:34: rausgeschickt, dass das denn auch noch bleiben darf und da kann ich wirklich sagen, traut euch,

00:53:40: ruhig, Kolleginnen einzuladen. Vielleicht, also auch da, braucht mir einfach wieder Zeit, da sind

00:53:47: wir beim systemischen, aber Menschen einzuladen einfach mal zuzuschauen, wie sowas aussieht in

00:53:54: der Praxis, wie meine täglichen Stunden aussehen und dass die, das wird auch am Ende gar nicht so

00:53:59: krass weit voneinander entfernt sind, wie man immer denkt, aber dazu könnte man zum Beispiel einladen,

00:54:04: hey, komm doch einfach gerne mal zu mir, guck dir das an und mach den Bild davon, meine Tür steht

00:54:09: jederzeit offen, wenn ich da wirklich was interessiert, kannst du gerne kommen und dir das anschauen. Wir

00:54:15: können auch Kolleginnen, bei denen wir merken, üx, da laufen jetzt vielleicht Methoden, die so

00:54:20: eventuell nicht mehr zeitgemäß und nicht erforderlich sind, dann können wir Literatur zur

00:54:26: Verfügung stellen, einfach mal so link in die Lehrkraft-WhatsApp-Gruppe, hier fand ich spannend,

00:54:31: finde ich passt doch irgendwie zu unserer momentanen Entwicklung oder könnte mir vorstellen, dass das

00:54:37: Fühle in ihrer Haltung wie abholt, wir können Podcast folgen, wie diese hier teilen, wir können

00:54:42: Posts teilen und auch offen sein, wir können auch mal Interesse an, also eine Lehrkraft und ich meine

00:54:51: jetzt nicht die, die wirklich, wirklich, wirklich am ganz äußersten Rand dieses gewaltvollen Verhaltens

00:54:56: liegen, da braucht es dann vielleicht noch ganz andere Möglichkeiten, um da einfach ja sicher zu

00:55:04: stellen, dass diese, dass dem mehr nachgegangen wird, die sind dann in diesem System und ich weiß

00:55:09: natürlich aus eigener Erfahrung, habe ich auch schon mal mitbekommen, dann werden die manchmal

00:55:13: versetzt und so, aber letztendlich ist weiter der Kontakt mit Kindern da und da können wir einfach

00:55:20: nur noch auf der anderen Seite das Kind stärken und sagen, es gibt einfach Menschen, die verhalten

00:55:25: sich nicht fair und wenn gar nichts hilft eben versuchen den Rückzug zu wählen, andere Klasse,

00:55:31: wenn irgendwie möglich, genau, wir können auch Fortbildungen anregen, die in diese Richtung

00:55:38: gehen, bei der wir dann eben alle zusammensitzen, es gibt ja immer wieder Fortbildungen, in denen

00:55:42: das gesamte Collegium sitzt, wir haben da eben wie gesagt diese Fortbildung von Raphael Kirsch genutzt

00:55:48: und der schafft es auch sehr, sehr, sehr humorvoll und schöne Art und Weise, sehr unterschiedliche

00:55:53: Typen und Haltungen irgendwie zusammenzubringen und zu sagen, hier, das sind die Argumente,

00:55:59: das kann man gut finden, das kann man schlecht finden, aber das hier sind die Fakten über Kinder

00:56:04: und ihre emotionale Entwicklung. Ich kann meine eigene Haltung sagen an manchen Stellen und das

00:56:10: habe ich mich am Anfang überhaupt nicht getraut, weder bei dieser Art von Gewalt von Verhalten

00:56:16: als auch bei rassistischen Bemerkungen, die einfach mal so nonchalant irgendwie da so vor

00:56:22: sich hin droppen im Lehrkräftezimmer und da sage ich mittlerweile schon sehr deutlich was.

00:56:29: Dabei nutze ich zwei Techniken, zum einen die Frage Technik, in der ich zum Beispiel Frage

00:56:33: warte mal, kannst du es nochmal wiederholen? Ich habe den letzten Teil nicht genau gehört.

00:56:37: Wenn man Leute nur nicht zwingend Sachen, die sie einfach vielleicht nur so raus pauschalisiert

00:56:41: haben, nochmal zu wiederholen, merkt man schon, hat das jemand gerade wirklich als Haltung,

00:56:46: nutzt das jemand wirklich so oder war das so dahin gesagt? Oder ich entgegen einfach ruhig mit Fakten.

00:56:52: Ich kann auch einfach sagen, wenn so eine Situation hochkommt, dann muss man doch mal so und so und

00:56:57: so und so machen, dann kann ich sagen, ich habe neulich mal was ausprobiert, da war ich mir echt

00:57:02: nicht sicher, ob das so was wird, aber ich wollte es mal ausprobieren, habe ich hier und da gelesen,

00:57:06: bringt manchmal so was Neutrales rein. Manche sagen, das habe ich mir ausgedacht,

00:57:10: wäre natürlich irgendwie das Beste, wenn man da auch offen zu stehen könnte, aber manchmal

00:57:13: neutralisiert ist die Situation, wenn man sagt, oder hatte ich neulich was gelesen,

00:57:17: das habe ich mal ausprobiert, das und das und das habe ich gemacht und das hat erstaunlich

00:57:22: gut funktioniert. Also vielleicht wäre das ja auch was, dass man hier nochmal so eine Alternative

00:57:28: reingebt, man sagt ja, das ist doch eine Möglichkeit, aber ich habe neulich mal das und das gelesen

00:57:32: ausprobiert, vielleicht wäre das ja was. Wenn das alles nicht hilft und ich kriege das mit,

00:57:40: dann ist mein Weg immer. Zum Glück musste ich das so gut wie noch nie tun. Ein Signal ans Kind

00:57:46: wieder, dieses, hey, das was hier passiert, das sollte eigentlich so nicht sein. Ich weiß grad

00:57:52: auch nicht, wie ich die Situation für dich leichter machen kann, besser machen kann. Ich

00:57:59: versuche mir was zu überlegen, aber nur dass du es weißt, das sollte so eigentlich nicht sein.

00:58:04: Nicht so sehr glauben, ich bin mir ganz sicher, dass du das und das so und so schaffst. Also versuchen,

00:58:11: so authentisches irgendwie geht, ein Gegengewicht zu bilden. Als ich davon betroffen war, Gewalt zu

00:58:17: erleben, hätte nur eine Person gesagt, ich weiß grad noch nicht, ich hätte nicht erwartet,

00:58:21: dass da jemand mit der Lösung um die Ecke kommt. Gar nicht. Ich hätte völlig okay

00:58:26: davon, wenn jemand gesagt hätte, ich weiß grad auch noch nicht so richtig, was wir machen können,

00:58:30: aber dass du das einmal weißt, das ist aber nicht in Ordnung so, dass dir das passiert,

00:58:34: das sollte so eigentlich nicht sein. Und bei mir bist du sicher. Ich kann dir sagen, ich finde

00:58:42: das und das und das ganz toll an dir. Und manche Menschen verhalten sich nicht fair. Glaub nicht,

00:58:49: das was du da hörst. Das ist eine Meinung, aber nicht die Wahrheit, Wasser immer so in die Richtung.

00:58:54: Wenn an einer Schule eine aktive Jugendsozialarbeit ist, das ist ja je nach personellen Ressourcen

00:59:00: unterschiedlich, dann kann man auch die versuchen, ein Stück weit mit ins Boot zu holen. Auch das

00:59:07: wäre eine Möglichkeit. Aber am Ende finde ich wirklich aus meiner eigenen Erfahrung heraus

00:59:10: das allerwichtigste. Erstmal, dass das Kind ein klares Signal bekommt, hey, sollte so nicht sein.

00:59:20: Das ist eigentlich nicht in Ordnung. Und bei mir bist du sicher, entweder als Eltern oder als

00:59:26: im andere Lehrkraft. So, das war jetzt wirklich mal kein so leichtes Thema. Erne schwere Kost,

00:59:35: aber unglaublich wichtig. Und wir wissen jetzt, es muss sich was im System ändern. Es muss Zeit,

00:59:41: Zeit, Zeit und Entlastung in die Schulen, damit Lehrkräfte wirklich die Möglichkeit haben,

00:59:49: sich da zu entwickeln, sich von Glaubenssätzen zu trennen, mit sich zu arbeiten, an sich zu

00:59:55: arbeiten, Alternativen auszuprobieren, sich gegenseitig zu besuchen und zu hospitieren,

01:00:00: um Sachen zu lesen, den Mut zu haben, diesen Stroheimmacht gehen zu lassen und sich kurz auf

01:00:09: diesen unsicheren Moment einzulassen. Ja, was passiert denn dann und oh Gott, das ist ja doch

01:00:13: irgendwie ein, zwei, drei Wochen richtig anstrengend, wenn ich hier so kleine Dinge verändere.

01:00:19: Wir brauchen auch eine andere Ausbildung, in der diese Inhalte einfach verpflichtend da sind,

01:00:25: damit jede Lehrkraft, die neu startet, die mitbringt und auch zeigen kann, damit die einfach immer

01:00:31: mehr in Schulen ankommen und man die sich eben auch abschauen kann. Das würde ich mir ganz,

01:00:39: ganz arg wünschen. Und ein wichtiger Part ist eben, dass dieses Thema überhaupt erst mal

01:00:45: präsent wird. Denn ich glaube, auch wenn das eben unbequem ist, wenn dieses Thema groß wird,

01:00:51: wenn dieses Thema Aufmerksamkeit bekommt, wenn dieses Thema medial ins Scheinwerferlicht kommt,

01:00:59: dann ist auch nochmal eine andere, ja, eine andere Präsence da und vielleicht auch mal eine andere

01:01:07: Notwendigkeit zu sagen, okay, was können wir denn jetzt mal machen, um das zu verändern? Und dann

01:01:11: machen wir es bitte nicht so, wie die Bildungsministerin in Mecklenburg-Vorpommern, das war nämlich dann

01:01:17: in dem Artikel zitiert, die dann das gesehen hat, denn dieser Vorfall war in Mecklenburg-Vorpommern,

01:01:22: um den es in diesem Artikel ging und dann sagt, ja, und man könnte das Verhalten der Kinder ja mit

01:01:29: einer Verhaltensampel steuern statt durch Machtausübungen. Mal unabhängig davon, dass eine

01:01:34: Ampel auch Machtausübung ist, ist das sicherlich nicht der Weg, wie wir Lehrkräfte kompetent machen.

01:01:42: Das ist einfach nur ein mittlerweile zurecht stark kritisiertes Instrument, um wieder Kinder anzupassen.

01:01:51: Und das ist sicherlich nicht der nachhaltige Weg. Ganz wichtig an der Stelle Kinder stärken,

01:01:58: Fokus auf das, was die in diesem Moment brauchen. Also natürlich auf der einen Seite was brauchen

01:02:04: Lehrkräfte, denn nur wenn wir das wissen, dann verändern wir nachhaltig was. Und im akuten Moment

01:02:09: auch ganz besonders Blick eben auf die betroffenen Kinder, vielleicht auch so ein bisschen auf den

01:02:16: Klassenverband auf Freunde und Freundinnen, wobei ich es schwierig finde, Kinder an diese

01:02:22: Verantwortung aufzulasten, was zu sagen. Also älteren Kindern vielleicht schon, dass die sich mal so

01:02:29: einsetzen, dass halt nicht gelacht wird, wenn dann der Lehrkörper eine witzige Bemerkung macht,

01:02:37: die aber eigentlich beschämend ist. Und fände ich total toll, wenn Kinder da den Mut aufbringen

01:02:43: und Jugendliche gleichzeitig, ja, sie sind im Bewertungssystem gleichzeitig, heißt im Schulsystem

01:02:48: immer, das dürfte da nichts dagegen sagen, Respekt und so weiter. Das ist eigentlich nicht die

01:02:55: erste Adresse, die da Verantwortung übernehmen sollte. Wenn sie schaffen, finde ich es unglaublich

01:02:59: stark und toll, diese Courage zu haben. Aber ich finde eigentlich nicht, dass sie die Hauptverantwortung

01:03:05: hier haben. Wenn es um die Kinder geht, dann natürlich, wenn es um die betroffenen Kinder geht,

01:03:09: Stärke, Stärke, Stärke. Also Gegengewicht bilden, wo so gut es irgendwie geht, sichere Räume schaffen

01:03:17: und ein Gegenmodell entwerfen, sodass dieses Kind weiß oder diese Gruppe weiß, hey, nee, irgendwie

01:03:25: ist es eigentlich so nicht gedacht und so sollte eigentlich nicht mit mir umgegangen werden.

01:03:29: Alles weitere dazu in den Show Notes. Jetzt lasse ich euch wahrscheinlich mit

01:03:34: sehr vielen Fragen noch zurück und sehr vielen Gedanken zu dem Thema. Erst mal alles weitere,

01:03:40: was dazu noch wichtig ist, ist unten verlinkt. Ich hoffe, dass dieser Podcast jetzt einen Teil

01:03:46: dazu beiträgt, aufzuzeigen, wo die Probleme liegen, was man akut tun kann, aber auch zu zeigen,

01:03:53: irgendwie ist es auch noch nicht des Pudels Kern und es ist einfach der Anfang einer Diskussion,

01:04:01: die längst längst überfällig ist. In diesem Sinne, heute ganz besonders, Herz zählt, eure Sasket.

01:04:11: [Pfiff]

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