#31 - Fragen rund um die Klassenfahrt

Shownotes

Klassenfahrt sind ein spezielles Feld der Schulwelt. Und sie bringen nicht nur einzigartige Erinnerungen, sondern auch die ein oder andere Anforderung für Kinder oder die ein oder andere Sorge für Eltern mit sich. In dieser Folge widmen wir uns zur Veröffentlichung von Wilma Teil 2 darum den häufigsten mir gestellten Fragen. Wie können wir mit Heimweh umgehen? Wie mit ausgewähltem Essverhalten? Schafft mein Kind die Nacht ohne Einschlafbegleitung? Zu all diesen Fragen gebe ich Einblicke und Impulse.

Hilfreiche Links:

https://www.amazon.de/Wilma-Wolkenkopf-auf-großer-Fahrt/dp/3949239294

https://www.kakadu.de/kinderfrage-was-ist-adhs-100.html

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00:00:00: Heute widmen wir uns mal einem ganz speziellen schulischen Feld, nämlich Klassenfahrten.

00:00:07: Wenn ich am nächsten Morgen einmal als Elternteil die Nachricht lese, okay mein Kind hat die Nacht geschafft, es ist alles okay.

00:00:16: Oh, dann kann man deutlich gelöster in die nächste Zeit starten.

00:00:19: Es gibt Kinder, die haben gern diese Trennung, also die haben gern zu Hause zu Hause und woanders ist woanders.

00:00:26: Hallo liebe Herzen und willkommen zu einer neuen Folge von Herzschlagschule, dem Podcast rund um alle Themen, die die Schulwelt jetzt und aktuell bewegen.

00:00:37: Und ich bin Saskia Nichtsial, ich bin Grundschullehrkraft, das auch schon eine ganze Weile mit Herz und Seele.

00:00:44: Und habe aber auch selber drei Kinder, zwei davon sind schon in der Schulwelt unterwegs.

00:00:49: Ich kenne also auch diese Seite recht gut und weiß, was da manchmal für kleine Sorgen und Fragen warten können.

00:01:00: Darüber hinaus schreibe ich Bücher, das wird gleich nochmal eine Rolle spielen.

00:01:05: Und wenn als Bildungsaktivistin unterwegs, setze mich dafür ein, dass sich dieses Schulsystem in kleinen, aber manchmal auch in größeren Schritten,

00:01:13: in ein zeitgemäßeres Lernen bewegt, in eine positive und zugewandte Haltung gegenüber Kindern und Jugendlichen.

00:01:23: Und dieser Podcast ist ein Teil dieses Bestrebens.

00:01:27: Und ich freue mich sehr, dass du das ihr heute wieder eingeschaltet habt und glaube, dass heute auch ein sehr besonderes Thema wartet.

00:01:36: Denn heute widmen wir uns mal einem ganz speziellen schulischen Feld, nämlich Klassenfahrten.

00:01:43: Das heutige Thema hat, wie gerade schon ganz leicht angeklungen, ein sehr freudigen Anlass.

00:01:49: Denn vor ein paar Tagen erschien der Nachfolger meines ersten Kinderbuches, das ist Wilma Wolkenkopf,

00:01:55: und in diesem zweiten Teil tritt Wilma ihre erste Klassenfahrt an.

00:02:00: Ohnehin ist das ja schon für viele Kinder eine große Anforderung.

00:02:05: Da warten viele Aufgaben, die es zu bewältigen gilt.

00:02:08: Für Neurodivagente Kinder, zu denen Wilma gehört, sie zeigt Verhaltensmerkmale und Charaktermerkmale einer ADHS.

00:02:18: Für Kinder wie eben Wilma ist das aber noch mal eine besondere Herausforderung.

00:02:22: Denn die sind unglaublich stark auf ihre sonstigen Abläufe und Routinen angewiesen.

00:02:28: Manchmal auch auf die Personen, die das von außen als Rahmen gestalten.

00:02:33: Und wenn dann so eine Klassenfahrt ansteht und die werden aus diesem Routine rausgerissen,

00:02:37: dann wartet da ganz schön viel Arbeit auf diese jungen Menschen.

00:02:43: Und wie es gelingen kann, sie darauf gut vorzubereiten.

00:02:46: Das soll nur ein paar der heutigen Folge sein, denn darüber hinaus klären wir viele weitere Fragen rund um Klassenfahrten.

00:02:54: Ihr habt mir auf Instagram so einige geschickt.

00:02:58: Die Perspektive bewegt sich dabei eher in den jüngeren Jahrgangsstufen.

00:03:02: Das muss ich ehrlich dazu sagen.

00:03:04: Sagen wir mal so bis Klasse 6, vielleicht Klasse 7.

00:03:08: Denn das entspricht einfach meinen wirklich fundierten Erfahrungswerten.

00:03:12: Fahrten mit Jugendlichen haben schon oft einen ganz anderen Rahmen,

00:03:16: auch was so die Selbstständigkeit und die Freiheit, sag ich mal, angeht, auch so in den Vereinbarungen.

00:03:23: Und ich habe früher mal als Jugendleiterin des öfteren zu Jugendfahrten begleitet,

00:03:29: aber es entspricht einfach nicht mehr meinem jetzigen Tätigkeitsfeld.

00:03:32: Und in meiner Erfahrung geht es bei den älterlichen Fragen meistens auch noch eher um jüngere Kinder,

00:03:41: also in dem Altersrahmen, den ich gerade genannt habe.

00:03:44: Und der ein oder anderen Puls, der heute hier fallen wird, der lässt sich auch ohnehin völlig altersunabhängig anwenden.

00:03:55: Ich möchte jetzt wie gesagt in dieser Folge mit euch das Erscheinen meiner Willmar feiern.

00:03:59: Und ja, klar, kleiner Werbepart gehört jetzt hier rein.

00:04:03: Den Link zum Buch setze ich in die Show Notes und ja, dieser Link, der geht zum großen A.

00:04:09: Das widerstreet mir ehrlicherweise etwas, denn ich möchte natürlich einen regionalen Buchhandel unterstützen.

00:04:15: Aber und auch das in aller Offenheit für eine mögliche Nennung auf einer wohlbekannten Liste,

00:04:22: die sich so um Buchplatzierungen dreht, ist das einfach eine wichtige Chance.

00:04:28: Und der Jupitermonverlag hätte so eine Platzierung mit seinen Büchern wirklich verdient

00:04:34: und wünscht sich das natürlich auch so ein bisschen.

00:04:37: Ja, letztendlich ist es nur so eine Nennung.

00:04:39: Da passiert jetzt nicht super, super viel.

00:04:42: Aber der Jupitermonverlag hat mittlerweile viele, viele Bücher rausgebracht

00:04:46: und so wertvolle Bücher, die sich eben mal mit Themen beschäftigen, die nicht unbedingt immer so den Eingang in die Buchläden finden,

00:04:55: weil es teilweise wirklich sehr nischige Themen sind.

00:04:58: Und ich fände es toll, wenn Willmar das vielleicht schafft oder wenn Willmar dazu beitragen könnte,

00:05:03: die Auflagenstärke gibt es nämlich mal her und ja, und deswegen versuchen wir es einfach.

00:05:08: So, und wenn wir jetzt mal in dieser Transparenz sind, dann kommt auch gleich die nächste Transparenz,

00:05:14: die kennt ihr an dieser Stelle schon, das ist der Blick durch Schlüsselloch.

00:05:17: Ich nehme diese Folge an einem sehr schönen Ort auf, nämlich auf Nordernai.

00:05:28: Wenn man gerade so bei Reisen und Neuren, die wir gerne Kindern sind, ein wirklicher Entlastungsfaktor für uns ist,

00:05:35: zumindest regelmäßig an wiederkehrende Orte zu fahren, dann kennt man alles.

00:05:40: Die Kinder wissen genau, wo wir hinfahren, können sich einfach viel besser darauf einstellen

00:05:43: und wir sind auch schneller hier angekommen, da war trotzdem die 1, 2, 3 Ruckeltage, aber dann ist es auch okay.

00:05:49: Und ich merke auch, dass es den Mental Load von uns Eltern sehr entlastet, einfach hier zu kennen, da gehen wir gerne essen,

00:05:56: da schmeckt es den Kindern, da ist die und die Aktivität für unterschiedliche Altersgruppen, das entlastet einfach,

00:06:01: wir fühlen uns hier sehr wohl und sofern es unsere Finanzen zu lassen, machen wir dann drumherum mal andere Auslüger,

00:06:08: die vielleicht ein bisschen abenteuerlicher sind, als immer an den gleichen Ort zurückzukehren.

00:06:12: So, hier sind jetzt aber schon die letzten Tage angebrochen und ich falle quasi aus dem Urlaub ins Klassenzimmer.

00:06:20: Wenn ihr diese Folge hört, dann habe ich nämlich die ersten Arbeitstage schon hinter mir,

00:06:24: wir starten ja ein bisschen früher als die Kinder und deswegen sind wir auch schon früher wieder im Dienst

00:06:30: und ich hatte so erholsame Ferien wie seit langer, langer Zeit nicht mehr und ich habe so richtig Lust wieder auf Schule,

00:06:38: ich habe richtig Lust auf alles, was kommt, der Schulstadt jetzt eben Buchprojekt, ein Herzensprojekt im Herbst,

00:06:44: das werde ich natürlich bei Zeiten verkünden und da freue ich mich drauf, ich bin so richtig energiegeladen

00:06:51: und ja, da spricht die Erholungslaune aus mir, fragt mich doch einfach in zwei Wochen nochmal,

00:06:57: denn ich kenne das schon als Lehrkraft, man geht komplett ausgeruht und ja, mit vollen Energietanks in diese Zeit

00:07:06: und dann hat man so zwei, drei Tage Schule und ist sofort wieder komplett drin, mit allem Drum und Dran

00:07:14: und auch gleich wieder im Trott.

00:07:16: Und apropos Trott, den verlassen wir jetzt sehr deutlich, wenn wir uns dem heutigen Thema Whitman nämlich Klassen faden.

00:07:24: Ihr habt mir Fragen gestellt und die gehen wir jetzt einfach mal durch, nicht alle, dann würde dieser Podcast fünf Stunden dauern

00:07:31: und das finde ich dann vielleicht doch ein bisschen arg lang, aber ich denke, wenn wir diese Fragen beantworten,

00:07:38: dann haben wir sicherlich sehr zentrale Sorgen und Überlegungen gut abhaken können.

00:07:43: Dann starten wir mit der ersten Frage, sollte ein Kind schon mal vorher, also vor der Klassenfahrt, woanders übernachtet haben?

00:07:52: Ja, natürlich bringt das Kind einfach gewisse Erfahrungswerte mit, wenn es auch regelmäßig oder überhaupt schon mal vor einer Klassenfahrt,

00:08:02: woanders selbstständig übernachtet hat.

00:08:05: Es hat einfach schon einen Eindruck davon, wie fühlt sich das an, wie geht es mir dabei und auch dieses Gefühl von ich schaffe das.

00:08:12: Das ist natürlich wertvoll, gar keine Frage.

00:08:16: Viele Lehrkräfte, mich eingeschlossen an dieser Stelle, planen oft vor der ersten Klassenfahrt, denn in der Grundschule ist es ja in der Regel die erste Klassenfahrt,

00:08:25: eine Probeübernachtung ein, zum Beispiel in Form einer Lesennacht.

00:08:30: Ich mache das auf jeden Fall immer so, denn diese eine Nacht, selbst wenn die Zähl wird und die einigen Kindern schwer fällt,

00:08:36: die alle, alle, allermeisten Kinder schaffen diese eine Nacht und sind dann also ein bisschen über diese Hürde gesprungen,

00:08:43: haben dieses Stärkungserlebnis und gehen damit ein bisschen gelöster dann auf die Klassenfahrt.

00:08:49: Wenn ein Kind das bisher aber noch nicht wollte, wirklich nicht, woanders übernachten möchte,

00:08:56: sich das nicht zutraut oder aus gutem Grund sagt, nein, möchte ich nicht,

00:09:02: dann kann das trotzdem klappen, einfach weil dieser Kontext so anders ist, man ist in einer Gruppe, man ist nicht allein.

00:09:09: So eine Gruppe kann eine wahnsinnig stützende Dynamik entwickeln.

00:09:12: Also ich habe in meiner Laufbahn als Lehrkraft schon alles erlebt.

00:09:15: Ich habe total erprobte bei Oma-Schlafen und bei Opa-Schlafen-Kinder gehabt, sie trotzdem echt zu kämpfen hatten mit der Klassenfahrt,

00:09:24: obwohl sie gewöhnt waren, auch mal außerhalb ihrer Familie oder ihres Hauses zu schlafen,

00:09:30: während manchmal Kinder, die das zum allerersten Mal machen und vorher nicht gedrängelt wurden,

00:09:37: das wirklich gut hinbekommen, auch wenn verständlicherweise da vielleicht auch ein paar Sorgen der Eltern mitgeschwungen sind,

00:09:45: ob das denn wohl klappen wird, aber ich habe wirklich schon beide Richtungen Erfahrung gemacht.

00:09:51: Ich würde auf jeden Fall dazu raten, hier keinen Druck auszuüben.

00:09:55: Also wenn ein Kind das nicht möchte, dann würde ich das auch nicht erzwingen.

00:09:59: Die Gefahr, dass dann dieses woanders übernachten, was ja wirklich auch eine stärkende Erfahrung sein kann,

00:10:05: dass das negativen Touch kriegt oder einfach negativ abgespeichert wird und damit diesen Selbstständigkeitsprozess

00:10:13: vielleicht langfristig erhemmt, wäre mir dann zu groß.

00:10:19: Deswegen würde ich das jetzt nicht nur in Vorbereitung auf so eine Klassenfahrt irgendwie erzwingen.

00:10:28: Wie gehe ich mit Heimweh um und wie kann ich darauf sensibel und stärkend vorbereiten?

00:10:34: Heimweh ist natürlich ein ganz, ganz großes Thema auf Klassenfahrten und ist auch eine der größten Sorgen auf Elternseite.

00:10:43: Wir können letztendlich nie genau wissen, ob unser Kind davon betroffen sein wird,

00:10:49: ob unser Kind unter starkem Heimweh leiden wird.

00:10:53: Ein bisschen Heimweh haben sehr viele Kinder und das ist ja auch erstmal, das sage ich auch den Kindern immer,

00:11:00: wie das erstmal etwas Schönes, denn das sagt uns, dass wir gerne zu Hause sind.

00:11:04: Und wir sind ja gerne zu Hause, weil wir uns da wohlfühlen, weil da Menschen sind, die nett zu uns sind und freundlich.

00:11:10: Also ich setze das dann in der Regel so ein bisschen positiv und mache auch dieses Gefühl nicht so fort schlecht,

00:11:18: sondern ich mache dann so ein leichtes Heimweh oder eine leichte sentimentale Stimmung in Richtung zu Hause.

00:11:23: Das ist auch, ich vermisse Mama, ich vermisse Papa, ich vermisse meine Katze, ich vermisse meine Geschwister,

00:11:28: ich vermisse mein Zimmer, vermisse mein Lego.

00:11:31: Das alles, was da so in dieser Blase Heimweh umherrscht, ist ja auch durchaus eine schöne Botschaft.

00:11:37: Schwierig wird es dann, wenn das Heimweh so groß wird, dass das Kind dann gar nicht mehr gut geht damit.

00:11:43: Und ich kann wirklich immer nur sagen, dass meine Erfahrung ist, dass da selten die Glaskugel stimmt.

00:11:50: Es gibt Kinder, die aus wirklich nachvollziehbaren Gründen, wo sich die Eltern eher vorstellen können,

00:11:56: dass das Kind starkes Heimweh hat, die haben dann auf der Klassenfahrt wenig damit zu tun und springen da happy über die Wiesen.

00:12:03: Vielleicht können sie es auch super gut maskieren, das weiß man ja nie so genau, aber die das wirklich gut packen.

00:12:08: Und es gibt Kinder, da hat man das vielleicht gar nicht auf dem Schirm und die haut das dann da total um.

00:12:14: Dementsprechend finde ich durchaus sinnvoll, sofern ein Kind ein Interesse an solchen Gesprächen hat,

00:12:20: mit allen Kindern mal über dieses Thema zu sprechen.

00:12:23: Ich würde das dann nicht so machen, dass ich sage so, lasst uns doch mal hinsetzen und über Heimweh sprechen,

00:12:29: denn Kinder, die damit vielleicht noch nicht so Berührungspunkte haben und vielleicht wirklich dieses Thema gar nicht im Kopf haben,

00:12:34: müssen da ja nicht so ganz bewusst noch drauf gestoßen werden.

00:12:38: Man will ja nicht unnötig ein Fass aufmachen sozusagen, das vielleicht mehr ängstigter als es hilft im Gespräch dann.

00:12:46: Und da finde ich eben, da kommt jetzt die Wilmer, so ein kleines bisschen ins Spiel, Kinderbücher einfach gut,

00:12:51: weil man kann das einfach mal lesen und das ist ja eine ganz andere Figur.

00:12:56: Man sieht dieses Thema, man kriegt aber auch gleich eine Idee davon, wie diese Figur in diesem Buch, Wilmer zum Beispiel,

00:13:02: einen Weg findet mit dem Heimweh umzugehen und dann kann man eben gucken, geht es dir auch so manchmal,

00:13:08: kann man so verstehen, was da passiert, dann ist das so ein bisschen ein distanzierteres Sprechen,

00:13:14: ein Kind kann sich damit identifizieren oder auch nicht und wenn ein Kind dann auf der Klassenfahrt damit zu tun hat,

00:13:19: kann es aber dieses Gespräch, auch wenn es sich damals du überhaupt noch nicht gesehen hat,

00:13:23: vielleicht abrufen und hat ja ein Anhaltspunkt.

00:13:28: Wenn man jetzt aber schon weiß, dass ein Kind mit Heimweh und Vermissen zu tun hat,

00:13:34: dann gibt es natürlich Möglichkeiten, ich bin immer ein großer Fan davon, Brücken zu bauen,

00:13:39: diese Brücke kann zum Beispiel in Form eines größter Gegenstandes, klassischen Kruscheltier beispielsweise,

00:13:46: mitgegeben werden, manchmal ist es auch ein Kleidungsstück, ich warte mal ein Kind, das hat die Socke von seinem Papa dabei,

00:13:55: wohl bemerkt eine frisch gewaschene Lautaussage.

00:13:59: Was auch immer, das sagen kann, es kann ein kleines Kruscheltkissen sein, auf dem man sonst immer schläft,

00:14:04: das kann ein Armband sein, in einer Art Mut nach Armband, Freundschaftsarmband, was auch immer,

00:14:12: da kann man sicherlich als Eltern kreativ werden. Es gibt aber auch Kinder, die diese Gegenstände gar nicht so sehr möchten,

00:14:22: da muss man wirklich ein bisschen gucken, was das eigene Kind für ein Typ ist.

00:14:26: Es gibt Kinder, die haben gerne diese Trennung, also die haben gerne zu Hause zu Hause und woanders ist woanders,

00:14:32: mit eigenen Gegenständen, eigenen Abläufen und den fällt es manchmal eher schwer,

00:14:36: wenn was aus diesem einen Bereich in den anderen mitwandert und das verstärkt dann eher das Heimweh.

00:14:42: Wenn man sich gar nicht sicher ist, was ein Typ sein Kind da ist, kann man sowas ja auch einfach mitgeben

00:14:49: und sagen, wenn das mal braus ist, dann lass einfach da in dieser Koffertasche oder so.

00:14:55: In dieser Frage war auch immer die Unterfrage, was ich davon halte, wenn man so Heimweh-Tropfen oder Heimweh-Tabletten,

00:15:02: das sind dann meist irgendwie Tick-Tacks oder so, wenn man die mitgibt.

00:15:06: Ich bin da so ein bisschen zwiehgespalten beziehungsweise, habe da jetzt nicht so eine harte Position.

00:15:13: Ich habe durchaus erlebt, dass sowas ganz schnell mal helfen kann, also dass das eine schnelle Lösung ist für den Moment.

00:15:23: Es ist so ein bisschen wie eine Fast-Food-Lösung und Fast-Food hat ja in manchen Momenten auch einfach mal seinen Platz.

00:15:30: Wichtig ist, glaube ich, dass das einfach wirklich nur eine Akkut-Lösung ist und dass es langfristig besser ist,

00:15:38: innere Kompetenzen in einem Kind zu stärken und innere Ressourcen, eigene Ressourcen zu aktivieren.

00:15:47: Das ist nicht dieses von außen. Ich nehme sozusagen eine Medizin und dann geht das weg.

00:15:51: Nein, ich selber habe die Kraft, das zu schaffen, mit dem was ich kann,

00:15:56: mit Strategien, die ich weiß, mit Gegenständen, die ich mir vorher ausgesucht habe und die mich jetzt trösten.

00:16:02: Oder ich, indem ich jemanden um Hilfe bitte, der in der Nähe ist, meine Freundin, die sich dann zu mir ins Bett legt,

00:16:10: oder die mir abends zuhört, mein Freund, der mich irgendwie ablenkt vor dem Einschlafen oder mit dem ich noch so ein bisschen quatschen kann.

00:16:19: All das sind natürlich nochmal andere Ressourcen als irgendwie eine Tablette, die eben doch eher diese Fast-Food-Richtung ist.

00:16:26: Und wenn man sagt, hat es einen Platz, warum nicht, um so ein akutes Gefühl zu beruhigen,

00:16:32: aber langfristig sollte schon darauf geschaut werden, innere Ressourcen zu aktivieren.

00:16:36: Ich denke, das ist so meine grundlegende Haltung dazu.

00:16:42: Derein zählt ein bisschen auch die nächste Frage.

00:16:46: Wie siehst du das Thema Abholversprechen?

00:16:49: Ich habe hier eine Frage kommen von einer Leserin, die dieses Thema in der süddeutschen Zeitung gelesen hat.

00:16:56: Dort hat ein, ich glaube, psychologisch, bin mir nicht mehr ganz sicher, dargelegt, warum er es nicht für sinnvoll hält aus psychologischer Sicht,

00:17:04: so ein Abholversprechen dem Kind mitzugeben.

00:17:08: Also in dem Sinne, hey, wenn was ist, fahre ich los und hole dich hier ab.

00:17:14: Es ist so das Hintertürchen offen, ich weiß, da gibt es eine Chance, also streng ich mich nicht mehr so anders zu schaffen,

00:17:21: als jetzt mal ganz der Lob ausgedrückt.

00:17:23: So, und ich sehe das ein bisschen anders an ein, zwei Stellen.

00:17:28: Letztendlich muss man so ein bisschen auf den Typ des Kindes gucken,

00:17:31: aber ich kenne so viele Kinder, gerade neurodivagente Kinder, die ohne solches Versprechen gar nicht erst fahren würden, eines meiner Kinder eingeschlossen.

00:17:42: Und das liegt nicht nur bei neurodivagenten Kindern, aber da ganz besonders daran, dass dann einfach ein klarer Ablaufplan da ist.

00:17:51: Es ist ja auch eine durchaus sehr wertvolle Bewältigungstrategie gegen so ein Gedankenkaustell,

00:17:58: bei Erwachsenen wird das ganz oft geraten, sich quasi mal im Kopf zu sagen, okay, was wäre denn der Worst Case?

00:18:04: Okay, das.

00:18:05: Gut, wenn der Eintreten würde, was könnte ich denn dann machen?

00:18:10: Hätte ich jetzt schon eine Idee eines Ablaufplans, eine Art Skript für so eine solche Situation,

00:18:15: ganz egal, wie es in der konkreten Situation nachher wirklich ist.

00:18:19: Aber dieses Wissen um, okay, ja dann stelle ich mich doch mal dieser Sache, stell mich mal der Angst.

00:18:26: Was ist denn, wenn das passiert?

00:18:28: Dann habe ich diese und diese Möglichkeiten, das gibt schon eine große Sicherheit.

00:18:34: Nicht nur neurodivagenten Kindern, aber denen, ich denke gerade zum Beispiel an das Autismus-Spektrum, ganz besonders.

00:18:42: Da ist das wirklich, wirklich wichtiger Teil.

00:18:45: Ich weiß nicht so genau, inwiefern in diesem Artikel, ich konnte nur den Anfang lesen, weil es Bezahlkontext ist und irgendwie war mir nicht danach,

00:18:53: weil ich irgendwie da auch meine Position ja nun irgendwie in eine bisschen eine andere Richtung geht, aufgrund einer Erfahrung.

00:19:01: Und das ist die, die ich jetzt gerade darlegen möchte.

00:19:07: Also ich weiß nicht, inwiefern dort die Perspektive neurodivagente Kinder berücksichtigt wurde.

00:19:13: Ich vermute nicht allzu sehr, das ist nämlich oft so, dass dann so ein fundamentaler Ratschlag rausgehauen wird für alle Kinder.

00:19:22: Und das kann neurodivagent hin oder her gar nicht funktionieren und nicht klappen, aber in dem Fall noch viel weniger.

00:19:28: Denn neurodivagente Kinder haben eben keine neurotypischen Begleitungsbedürfnisse.

00:19:33: Und ich habe darüber auch auf Instagram gesprochen und ganz viele Eltern haben mir gesagt, dass ihr Kind ohne dieses Versprechen Patu nicht gefahren wäre.

00:19:43: Und ich habe an der Stelle aber auch noch mal einen ganz tollen Impuls bekommen, das vielleicht etwas differenzierter zu formulieren, also nicht zu sagen, egal was es ist,

00:19:54: ich fahre sofort los, ich lasse ihr alle stehen und liegen.

00:19:57: Wenn ein Kind sogar die Stufe der Sicherheit braucht, dann bin ich die Letzte, die sagt, macht das nicht.

00:20:01: Ihr kennt euer Kind da am allerbesten und wie viel Sicherheit es da braucht.

00:20:06: Aber wenn es ein Kind ist, dass diese Sicherheit zwar durchaus braucht, aber man dafür leicht auch so ein kleines Aber einbauen kann, indem man zum Beispiel, so haben das einige Eltern wohl gemacht,

00:20:17: sagt, dass man sehr, sehr ungern mitten in der Nacht losfahren würde. Klar, wenn es wirklich wirklich ein Notfall wäre oder das dem Kind so gar nicht gut geht,

00:20:26: notfalls auch das. Aber das vielleicht das Ziel ist, die Nacht irgendwie zu schaffen, damit man morgens in Sicherheit losfahren kann.

00:20:35: Der Nachtsmüde durch die Gegend zu fahren, ist ja wirklich ein Aspekt, über den man kurz nachdenken kann.

00:20:39: Und ich weiß auch von Kolleginnen, dass die das so handhaben, dass sie sagen, hey, diese Nacht schaffen wir hier irgendwie zu zweit.

00:20:44: Ich bin da, wir suchen eine Möglichkeit, dass du sie hinbekommst.

00:20:47: Und wenn es hier nach der Nacht wirklich immer noch nicht gut geht, pfen wir morgen sofort, Mama, Papa, wen auch immer an.

00:20:53: Und manchmal ist das so, ist es für manche Kinder wirklich, diese Erfahrung ist einmal in der ersten Nacht zu schaffen und dann geht es gut.

00:21:00: Das ist wirklich individuelles Ermessen, sowohl auf Elternseite als auch auf Lehrkraftseite.

00:21:05: Man merkt doch sehr genau, also ich merke eigentlich immer sehr genau, wenn der Moment da ist, dass das nicht mehr klappt oder es ist ein Wieso-Starkes,

00:21:15: dass es, glaube ich, nicht langfristig entwickelungsförderlich wäre, das Kind da irgendwie weiter durchzudrücken.

00:21:22: Und dann finde ich auch wichtig, dass Kinder merken, dass dieses Versprechen dann auch stimmt.

00:21:27: Das ist natürlich ganz, ganz wichtig an der Stelle.

00:21:29: Also abschließend, ich habe überhaupt nichts gegen Abholversprechen und ich weiß, dass manche Kinder das brauchen.

00:21:36: Das würde ich einfach ein bisschen in die Hände der Eltern legen, die das besonders gut einschätzen können an der Stelle.

00:21:43: Auch damit einher geht die nächste Frage.

00:21:48: Was mache ich, wenn mein Kind absolut nicht mitmöchte?

00:21:53: Auch das haben wir regelmäßig. Wir wissen ja doch relativ früh, wenn eine Klassenfahrt ansteht.

00:22:00: Also das ist ja nicht ein Tag vorher und da haben wir noch einen Tag Zeit, dem Kind das irgendwie beizubringen und mit dem Kind zu besprechen.

00:22:06: Meist ist da ja doch sehr viel Zeit, also ausreichend Zeit, um mit dem Kind in Ruhe immer mal wieder zu besprechen, wo geht es denn dahin,

00:22:13: was passiert denn da, wie sieht es da aus. Je nachdem, wo das liegt, ist vielleicht sogar die Möglichkeit, dort einmal vorbeizufahren.

00:22:22: Es geht natürlich bei längeren Fahrten nicht, das ist klar oder es ist nicht so einfach machbar, aber vielleicht gibt es diese Möglichkeit.

00:22:30: Und man hat auch ausreichend Zeit, dass das Kind in diese Aufgabe oder in diese bevorstehende Reise so hineinwachsen kann.

00:22:40: Also am Anfang ist vielleicht "Nein" und "Schaff ich nicht".

00:22:42: Und im Laufe der Zeit und je mehr man darüber spricht, ist vielleicht doch die Idee davon, da ja okay, aber was ist denn in dem und dem Fall?

00:22:50: Ganz oft geht es da eben so ein bisschen um Sicherheit, um Transparenz, auch um den Wunsch, um ein bisschen Kontrolle darüber zu haben,

00:22:57: da auch wieder wegzukennen, das ist eben das, was ich gerade mit dem Abholversprechen gesagt habe.

00:23:01: Wenn ich aber wirklich viel mit dem Kind gesprochen habe, dem Kind gezeigt habe, was da alles wartet, wie das aussieht vor Ort.

00:23:07: Man kann auf der Webseite mal gucken, wie die Jugendherberge aussieht, wenn es denn eine Jugendherberge ist.

00:23:12: Man kann sich den Ort angucken.

00:23:14: Man kann vielleicht auch ein Gespräch mit der Lehrkraft führen, Ängste besprechen, ganz konkret Vereinbarungen für bestimmte Fälle treffen und und und.

00:23:23: Und wenn das Kind auch weiß, was wartet denn auf mich, wenn ich nicht mitfahre.

00:23:30: Und das Kind möchte dann trotzdem nicht und sagt ganz klar "Nein, ich will da jetzt nicht mit", dann würde ich diesen klaren Standing auch nachgeben.

00:23:41: Ich habe ganz viele Zuschriften von Erwachsenen bekommen auf Instagram, die mir geschrieben haben "Ja, ich wollte früher nicht mit, ich musste zum Glück auch nicht".

00:23:49: Und das hat sich dann im früheren Jugendalter gelegt sozusagen.

00:23:53: Da bin ich dann mitgefahren, das war ein total schönes Erlebnis, weil ich dann einfach dazu bereit war.

00:23:57: Vielleicht hilft diese Perspektive, mir leuchtet das ja ein und mir haben auch wiederum viele Erwachsene geschrieben,

00:24:02: dass sie damals mitten mussten und wirklich fürchterliche Erinnerungen daran hatten, dazu gezwungen worden zu sein,

00:24:08: obwohl sie vielleicht noch nicht dazu bereit waren. Klar macht man sich als Elternteil immer so ein bisschen die Sorgen,

00:24:13: oh, wie doll ist das Kind eben aus der Klassengemeinschaft dann raus.

00:24:16: Und ja, natürlich passieren da wertvolle Dinge, die so eine Klasse auch zusammenschweißen, die vielleicht manchmal auch neue Freundschaften ergeben,

00:24:23: die eine wahnsinnige, stärkende Zeit mit sich bringen, tolle Erlebnisse, Selbstständigkeit, Wachstum usw.

00:24:30: Klar, aber es ist nicht so, dass ein Kind dann völlig außen vor ist danach.

00:24:35: Also so erlebe ich das nicht. Ich habe immer mal wieder Kinder gehabt, die nicht mitgefahren sind aus nachvollziehbaren Gründen.

00:24:42: Und ja, den fehlt dieser eine Erinnerungspart, aber die finden danach trotzdem nach wie vor in ihre Klassendienste,

00:24:49: haben nach wie vor ihre Freundschaften.

00:24:51: Wenn ein Kind nicht mitfährt in der Grundschule, kenne ich das aus den zwei Bundesländern, in denen ich bisher unterrichtet habe,

00:24:58: so, dass das Kind trotzdem Schulpflicht hat, also den Unterricht besuchen muss in dieser Zeit und dann eben in eine andere Klasse geht.

00:25:07: Kann für manche Kinder auch schwierig sein.

00:25:11: Manchmal sind es ja gerade neue, divergente Kinder oder andere Kinder, die aus welchen Gründen auch immer nicht mitfahren,

00:25:17: weil sie sich das noch nicht zutrauen, weil die organisatorischen Gegebenheiten das vielleicht nicht möglich machen, was auch immer.

00:25:25: Das sind nicht unbedingt die Kinder, die so ganz easy-peasy in so fremde Klassen gehen.

00:25:30: Da muss man vielleicht nochmal gucken, vielleicht kann man für diese Zeit eine individuelle Lösung finden,

00:25:35: vielleicht kann es digital irgendwie teilnehmen, kann zu Hause einen Wochenplan abarbeiten, der dann erledigt sein muss.

00:25:42: Da würde ich unbedingt individuell vor Ort sprechen.

00:25:45: Das ist sowieso mein grundlegender Tipp, weil viele dieser Fälle so individuell sind.

00:25:49: Eine Idee, die ich selber schon mal miterleben durfte und mitgestalten durfte, das war ganz toll, war, dass das Kind, also in dieser Schule,

00:25:59: ist immer so ein kompletter Jahrgang gefahren.

00:26:01: Das heißt, es war nicht möglich, irgendwie auf Parallelklassen auszuweichen.

00:26:05: Und dann waren also nur noch die jüngeren Jahrgänge zur Verfügung.

00:26:10: Da ist immer die vierte Klasse auf Klassenfahrt gefahren.

00:26:13: Und da wurde bewusst so gewählt, dass das Kind in einen wirklich jungen Jahrgang kommt.

00:26:19: Auch eine Wochenplan hatte, der hier und da dann abgearbeitet werden sollte.

00:26:24: Und gleichzeitig war es aber auch einfach unterstützendes Kind in dieser jungen Klasse.

00:26:30: Und das war auch eine sehr, sehr stärkende Erfahrung und ganz, ganz wertvoll für dieses Kind.

00:26:36: Also hier, so als kleine Idee, vielleicht passt es ja nach ein oder anderen Schule.

00:26:40: Mein Kind schläft nur mit Einschlafbegleitung.

00:26:46: Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf der Klassenfahrt klappen soll.

00:26:51: Das war jetzt nicht so richtig als Frage formuliert, war mal immer auch eine ganz häufige Sorge von Elternseite.

00:26:57: Und ich kann euch sagen, auch hier schlafen alle Kinder fast ausnahmslos immer noch mit Einschlafbegleitung ein.

00:27:04: Und ich weiß von ganz vielen Eltern, die ihre Kinder zu mir in die Obhut auf Klassenfahrt geben,

00:27:09: dass das ein Thema ist und dass viele, viele, viele Kinder darauf noch angewiesen sind.

00:27:15: Dazu zwei Einblicke.

00:27:17: Erstens, vielleicht habt ihr diese Erfahrung schon öfter gemacht, aber Kinder sind durchaus gut in der Lage,

00:27:23: zwischen verschiedenen Szenarien und Bezugspersonen zu switchen.

00:27:26: Sie wissen ganz genau, dass die Einschlafbegleitung, die zu Hause in dieser 1 zu 1 Situation oder in den Routinen,

00:27:32: in der familiären Situation möglich ist, so natürlich nicht in der Klasse oder auf so einer Klassenfahrt erfolgen kann.

00:27:38: Und die stellen sich dann gut auf diese neuen Abläufe ein.

00:27:42: Und das ist ganz oft meine Erfahrung, dass das eine große Sorge ist und die aber gar nicht so sehr zum Tragen kommt,

00:27:49: weil ich eben eine andere Bezugsperson bin als Mama oder Papa oder wer auch immer dazuständig ist für die Einschlafbegleitung.

00:27:57: Und deswegen ist das gar nicht so oft ein Thema, wie man so denkt.

00:28:02: Und das zweite ist, ihr müsst euch immer vorstellen, es gibt ja eine Art Einschlafbegleitung.

00:28:07: Ich musste als Kind ohne Einschlafbegleitung klarkommen, obwohl ich es wirklich gern gehabt hätte.

00:28:12: Und ich habe Klassenfahrten genau aus diesem Grund geliebt.

00:28:15: Man war in einem Raum mit mehreren Leuten.

00:28:18: Gerade wenn ich länger wachgelegen habe, dann haben die anderen angefangen irgendwann ganz ruhig zu atmen.

00:28:22: Man konnte eben abends noch quatschen.

00:28:24: Man war nicht alleine.

00:28:25: Ich erlebe auch immer wieder, dass Freund*innen kommen und Trösten oder Mut machen.

00:28:33: Da können ja Kinder dann auch mal so ihre ganz persönlichen Stärken ausspielen.

00:28:37: Es findet durchaus eine Art Einschlafbegleitung statt.

00:28:39: Auch die Kräfte gehen nochmal durch die Zimmer.

00:28:41: Gerade in der Grundschule.

00:28:42: Ich lese in jedem Zimmer was vor für nochmal ein kurzes Gespräch.

00:28:45: Und das heißt, es gibt also einen Ablauf.

00:28:49: Und dann sind die Kinder da nicht alleine, sondern schlafen in einer Gruppe.

00:28:54: Und für die meisten ist das eigentlich das, was sie mit Einschlafbegleitung ja auch irgendwo verbinden.

00:29:01: Also da kann ich nur dazu ermuntern, da dem Kind ruhig etwas zuzutrauen und in dem Pat zuversichtlich zu sein.

00:29:09: Und es gibt natürlich immer Kinder, die tun sich mit dem Einschlafen einfach schwer.

00:29:13: Aber es ist nicht immer unbedingt das Kind, das jetzt so Einschlafbegleitung gewöhnt ist.

00:29:17: Das sind nämlich tatsächlich heutzutage doch sehr viele Kinder.

00:29:20: Es sind ganz unterschiedliche Dinge, die ein Kind dann am Einschlafen hindern.

00:29:24: Und dann gucke ich immer in die Ruelle, was da helfen könnte und zum Thema Heimweh.

00:29:29: Das hatten wir ja dann da gerade.

00:29:31: Wie bereite ich speziell neue, divergente Kinder vor?

00:29:36: Und genau darum dreht sich das Buch "Wilma Wolkenkopf auf großer Fahrt".

00:29:41: Was macht denn so ein Kind, wenn es aus der bisherigen Routine so rausgerissen ist?

00:29:46: Denn gerade in dieser Gruppe kann es manchmal schwerer fallen, als Pippi machen zu denken.

00:29:51: Es gibt ja auch manchmal so Sachen, das sehr ausgebildetes Essverhalten bei neu divergenten Kindern gibt.

00:29:58: Regelmäßig an Stringen denken.

00:29:59: Wie sieht es mit Hygiene abläufen und Routinen aus?

00:30:03: Und ich will es nicht zu viel vor wegnehmen, aber ihr wisst, ich mache keinen exklusiven Content.

00:30:08: Nur wer meine Bücher liest, weiß auch, was ich da darin sage.

00:30:11: Nein, meine Hinweise sollen allen Menschen zur Verfügung stehen, unabhängig von finanziellen Hintergründen.

00:30:18: Und darum hier mal so eine kleine Palette.

00:30:21: Ein Tipp für so das tägliche Anziehen, was ja auch schon nicht immer so einfach ist.

00:30:27: Packt Tagesbeutel.

00:30:29: Ich weiß nicht, ob man da wirklich Beutel nimmt, eine Tüte, manchnürt das.

00:30:33: Manchmal gibt es auch so Reiseseckchen, die man nehmen kann, die extra so für in den Koffer packen.

00:30:37: Und in jede Tasche, in jeden Tagesbeutel kommt ein komplettes Outfit rein.

00:30:44: Man kann da sogar auch noch einen kleinen Notizzettel reinpacken mit einer kleinen Erinnerung.

00:30:48: Hey, an Zähne putzen nicht vergessen.

00:30:50: Wir haben dich lieb, wie auch immer, oder ich habe dich lieb, oder was auch immer.

00:30:54: Man kann auch ein kleiner Witz draufstehen, damit es nicht zu sentimental wird.

00:30:58: Und dann kann sich das Kind anhand dieser Beutel so durch die Wochentage wandern.

00:31:05: Das bewährt sich total gut.

00:31:07: Das schlage ich ganz oft, Eltern, eure divergenten Kinder vor.

00:31:10: Das wird oft genutzt und ich mache super gute Erfahrungen damit.

00:31:13: Und dann macht es natürlich Sinn, vielleicht nochmal ein Beutel zu packen mit Wechselklamotten.

00:31:18: Für was auch immer, für Aktivitäten, keine doch mal eine Hose, irgendwie auf dem Spielplatz sich voll matschen.

00:31:26: Und vielleicht auch wenn dieses Beutel prinzipiell gut angenommen wird,

00:31:30: kann man eben auch andere Sachen da, den Schlaffernzug nochmal da reinpacken oder oder.

00:31:35: Es macht auch dem Kind das ein bisschen leichter, am Ende das auch alles wieder zusammenzufinden.

00:31:42: In der Theorie, ganz ehrlich, wird dann doch eher viel in den Koffer gestopft.

00:31:46: Aber es kann an der Stelle auch eine Hilfe sein.

00:31:49: Also das ist ein ganz wichtiger Tipp beim Trinken.

00:31:52: Also ich schaue da drauf, dass wirklich bei den Mahlzeiten, die wir zu uns nehmen.

00:31:58: Und es sind ja auf jeden Fall drei, zwei davon, mindestens in der Unterkunft, eins meist unterwegs.

00:32:03: Wenn wir da unsere Ausschlüge machen, dann hat man meistens Essen und Trinken dabei.

00:32:07: Aber ich achte vor allen Dingen morgens und abends da drauf, dass alle Kinder irgendwie was zu trinken auf dem Tisch stehen haben.

00:32:12: Da gehe ich wirklich einmal rum und nehme bewusst das vor.

00:32:15: Denn das ist nicht nur was, was neurodivergent die Kinder vergessen in diesem Trubel und in diesem Knattern und Quatschen.

00:32:21: Und machen irgendwie unsere Sachen beim Essen geht das einfach mal unter.

00:32:26: Also da achte ich ein bisschen drauf.

00:32:29: Aber ich habe jetzt auch nicht so oft das Problem, dass das irgendwie zum Tragen kommt, dass ein Kind dazu wenig trinkt.

00:32:36: Da sind wir in dem Alter schon noch sehr hinterher.

00:32:38: Klar kann man das mit seinem Kind besprechen.

00:32:40: Hey, versuch ein bisschen drauf zu achten.

00:32:42: Vielleicht auch feste Zeiten besprechen.

00:32:44: Schau das zum Frühstück was trinkst, zum Armbrot was trinkst.

00:32:47: Weiß nicht, immer wenn man auf dem Klo war, was trinken.

00:32:49: Man kann versuchen, so Ankerpunkte zu setzen.

00:32:51: Das hilft manchen Kindern.

00:32:53: Aber tatsächlich ist das meist gar nicht so sehr das Thema.

00:32:58: Genau, dann mögen neurodivergent die Kinder, wie alle Kinder auch, Transparenz und Sicherheit.

00:33:03: Das ist das, was ich vorhin schon gesagt habe.

00:33:05: Webseite angucken, besprechen was da auch hinzukommt.

00:33:08: Eine Transparenz, die wir von Lehrkraftseite gut schaffen können, ist die Zimmeraufteilung vorherzuklären.

00:33:13: Würde ich immer empfehlen, sorgt für deutlich weniger Konflikte vor Ort, wenn das einfach schon klar ist und geregelt ist.

00:33:21: Soweit ich das so kenne und mitkriege, machen das aber auch die allermeisten Lehrkräfte schon so, dass das vorher einfach geklärt ist.

00:33:29: Ein spezieller Hart sind hier Medikamente.

00:33:34: Da würde ich erst mal Kontakt zur Lehrkraft aufnehmen und mit ihr besprechen, wie das in dem jeweiligen Bundesland vielleicht der Fall ist, was man da machen soll.

00:33:42: Denn die Handhabe ist sehr unterschiedlich.

00:33:45: Gerade Medikamente für Kinder mit ADHS fallen, wenn ich richtig informiert bin, auch schon unter den Bereich der Betäubungsmittel.

00:33:55: Und da braucht es dann wirklich besondere Genehmigungen.

00:33:57: Manche trauen sich das dann gar nicht zu.

00:34:02: Das Standardprozedere, das ich bisher auch wieder aus zwei Bundesländern kenne, ist, dass man von der Kinderärztin im Kinderarzt eine offizielle Bescheinigung holt darüber, dass das Medikament benötigt wird.

00:34:15: Also, das ist wichtig ist, dass das Kind dieses Medikament bekommt.

00:34:19: Da reicht nicht nur so ein Attest, sondern man braucht irgendwie so eine spezielle Bescheinigung.

00:34:24: Das würde ich unbedingt so bei der Kinderärztin oder einem Kinderarzt einfach sagen, wir brauchen einen guten Nachweis darüber, dass das Kind dieses Medikament benötigt, in welcher Dosierung es benötigt und so weiter.

00:34:34: Dann habe ich mir immer noch, ich habe meist mit den Eltern vor einem Gespräch geführt und da gibt es ja mal ein Gesprächsprotokoll.

00:34:41: Da haben wir festgelegt, dass ich dieses Medikament aufbewahre und dem Kind zu der vereinbarten Zeit, die auf der Bescheinigung, auf der Kinderärztlichen Bescheinigung drauf steht,

00:34:52: dass ich es zu dem Zeitpunkt ausgebe und das Kind das Medikament selbstständig einnimmt.

00:34:57: Also, ich darf es nicht verabreichen, ich lagere es, ich gewähre den Zugriff sozusagen, wenn die entsprechende Einnahmezeit kommt und das Kind nimmt das Ganze selbst.

00:35:08: Aber bitte erkundigt euch individuell in eurem Bundesland und sprecht mit den Lehrkräften diesen Ablauf ab.

00:35:15: Ich hatte in den Kommentaren sehr, sehr unterschiedliche Erfahrungen.

00:35:20: Auch manchmal ist es so, dass sich manche Lehrkräfte das einfach nicht zutrauen oder Angst haben, da rechtlich irgendwie angreifbar zu werden und dementsprechend muss man gucken.

00:35:32: Dann gibt es Möglichkeiten, das wirklich sehr individuell zu händeln.

00:35:40: Zum Beispiel, wenn jetzt der Ort nicht weit weg ist und es geht um eine Tabletteneinnahme am Tag, könnt ihr natürlich die Eltern vor Ort dahin fahren und das Kind mit dem Medikament versorgen,

00:35:52: wenn eine Schulbegleitung dabei ist oder das Kind eine Schulbegleitung hat, kann die diesen Partner natürlich dann übernehmen.

00:36:00: Das ist auch ein Grund, warum ich immer sehr dafür bin, dass Schulbegleitung mitkommen ist auch soweit ich das erlebt habe, die Praxis, die Gängige.

00:36:07: Und wenn sich das niemand zutraut und da auch keine Kraft zur Verfügung steht, die diese Aufgabe übernehmen kann.

00:36:14: Ich hatte den Fall jetzt noch nicht, dass ein Kind deswegen da bleiben musste, aber ich habe das jetzt schon öfter gehört oder beziehungsweise es wurde mir auf Instagram öfter geschrieben.

00:36:21: Dann scheint das der Weg zu sein, ist natürlich wirklich mehr als schade, wenn das der Grund ist, warum ein Kind dann nicht mitfahren kann.

00:36:30: Mit in dieses Thema zählt eben auch ein, was mache ich denn, wenn ein Kind nur sehr ausgewählt ist?

00:36:37: Ist eben auch dieses, wie bereite ich speziell noch, die vagente Kinder vor, das gehört ja irgendwie zusammen.

00:36:43: Auch da sprecht mit der Lehrkraft, sprecht eure Bedenken an und überlegt, was man gut und möglichst einfach umsetzen kann.

00:36:53: Manche Kinder haben ein Müsli, das verlässlich funktioniert, und da nehme ich als Lehrkraft eben zwei Packungen Milch mit dieses Müsli mit zwei Packungen,

00:37:01: sodass das einfach immer als Essen notfallmäßig da ist.

00:37:04: Ich kann auch mit der Herrberge sprechen oder mit der Unterkunft sprechen, denn es ist ja so, dass ich ganz oft vorher eh einmal übers Essen sprechen muss.

00:37:11: Da gibt es sowieso schon recht viel Diversität, kulturelle Faktoren, die eine Rolle spielen können, wie Schweinefleisch zum Beispiel,

00:37:19: oder ein Kind ist vegetarisch, wir brauchen Lösungen für Allergiker*innen.

00:37:26: Und all diese Dinge sind ja einfach so auch vorhanden.

00:37:30: Das heißt, ich muss sowieso übers Essen sprechen vorher, meist mit der Unterkunft und gebe es durch.

00:37:35: Und kann dann da eben schon sagen, ich habe ein Kind dabei, das sehr ausgewählt ist, zum Beispiel, ich habe ein autistisches Kind dabei,

00:37:41: das eben eine bestimmte Speisen ist, können wir da irgendwie schon einen kurzen Ablauf besprechen,

00:37:47: oder gibt es was, was wirklich verlässlich immer da ist, Brötchen zum Beispiel.

00:37:51: Wenn man wirklich sagt, von der Auswahl, die es gibt, geht heute wirklich gar nichts, dann ist vielleicht immer dieses Brötchen zur Verfügung,

00:38:00: dass ich dann geschmiert werden kann.

00:38:02: Meist gibt es eine gewisse Auswahl, und ich erlebe meist auch, dass dann ein Bestandteil schon geht zum Essen,

00:38:10: und wenn ich würde ich eben immer irgendwie was dabei haben, mir von den Eltern geben lassen,

00:38:15: dass dann eben zum Einsatz kommt.

00:38:18: Es ist gar nicht so, so eine große Sache habe ich regelmäßig dabei, und lässt sich so ziemlich easy lösen.

00:38:25: Hast du Erfahrung mit Einlässen oder Schlafvandeln auf Klassenfahrten?

00:38:30: Ja, jede Menge. Einlässen ist eigentlich jedes Mal, ein Thema passiert nicht unbedingt jedes Mal,

00:38:36: oder doch schon fast jedes Mal, aber ist auf jeden Fall immer ein Thema vorher.

00:38:41: Und wenn das euer Kind betrifft, dann bitte wirklich ohne Scham die Lehrkräfte darüber informieren.

00:38:47: Man kann ja auch sagen, es ist jetzt lange nicht mehr vorgekommen, aber wenn was Unbekanntes kommt,

00:38:51: ach, mir ist schon wichtig, dass Sie es einmal wissen, dann kann man vielleicht auch davor bereitend was mitnehmen.

00:38:56: Wir Lehrkräfte kennen das Prozedere schon, die Unterkünfte kennen sowas und sind in der Regel sehr, sehr diskret und schnell damit.

00:39:04: Und da ist einfach das Ziel, da gar nicht so ein großes Aussehen drum zu machen, sollte das passieren.

00:39:09: Vielen Kindern hilft es auch schon, dass die Lehrkraft Bescheid weiß, dass entsprechend auch da wieder sozusagen ein Notfallplan bereit liegt,

00:39:16: Notfall in Anführungsstrichen, und das sorgt für so viel Beruhigung, dass der Fall vielleicht gar nicht eintritt.

00:39:23: Und wie gesagt, wenn es passiert, es passiert übrigens auch Kindern, bei denen man das überhaupt nicht auf dem Schirm hatte,

00:39:29: dann geht es nur darum, da jetzt keine große Scham aufzubauen, schnell die Sache zu erledigen, kein Problem, kann jedem passieren, kann jeder passieren,

00:39:36: ist kein Thema, wir beziehen das schnell neu, ohne großes Aufsehen und fertig.

00:39:42: Ich habe die Rückmeldung bekommen, dass viele Eltern sehr erleichtert waren, als ich das bei Instagram aufgegriffen habe,

00:39:46: weil sie sich sehr schämen, dass eben Kind das noch passiert oder sich da so Gedanken machen.

00:39:51: Wirklich ist ein nicht seltenes Thema im Grundschulalter.

00:39:56: Schlafwandeln, unbedingt auch an die Lehrkraft, das habe ich nicht bei jeder Klassenfahrt das Thema, aber hatte ich schon mal,

00:40:03: ich hatte ein Kind mit, das wohl zum Schlafwandeln neigte, und auch da würde ich mit der Unterkunft vielleicht sogar Kontakt aufnehmen.

00:40:09: In all den Jahren haben Unterkünfte und Herbergen und so echt schon einiges erlebt und haben für sowas manchmal schon ein Plan bereit,

00:40:15: auch wenn man es nicht immer gleich vermutet, aber es hilft natürlich sehr.

00:40:18: Ich glaube, in dem Fall haben wir das dann so gemacht, dass wir eine Glocke an die Tür gehangen haben,

00:40:24: und mein Zimmer war direkt daneben oder gegenüber, es wurde dann extra so geplant, dass ich in der Nähe dieser Tür war.

00:40:31: Tatsächlich ist es dann gar nicht passiert, aber vielleicht auch da, weil eine Sicherheit da war,

00:40:37: aber es war eben gut, diese Vorbereitung zu haben.

00:40:40: Jetzt kam eine Frage aus.

00:40:44: Lehrkraftsicht, wie gehst du damit um, wenn Eltern wirklich täglich Einblicke wollen und Berichte wünschen?

00:40:51: Ich mache es immer so, und das bespreche ich auch so vorher auf dem Elternabend.

00:40:55: Es gibt natürlich eine Rundnachricht, wenn wir gut angekommen sind, das ist, glaube ich, selbstverständlich.

00:41:01: Und das bewährt sich so doll, ich kann euch das nur empfehlen.

00:41:05: Es schafft ganz viel Vertrauen und auch wirklich langfristig gute Ruhe und Zuversicht,

00:41:11: wenn man sich nach der ersten Nacht einmal meldet.

00:41:14: Das ist oft die Phase, die so ganz besonders nervös macht.

00:41:19: Und wenn ich am nächsten Morgen einmal als Elternteil die Nachricht lese,

00:41:23: okay, mein Kind hat die Nacht geschafft, es ist alles okay,

00:41:27: dann kann man deutlich gelöster in die nächste Zeit starten.

00:41:31: Das weiß ich als Mutter, doch jetzt noch einmal mehr, als ich das vielleicht vorher wusste.

00:41:36: Das bewährt sich sehr, kann ich nur empfehlen, das so zu machen.

00:41:40: Und dann gibt es eben nochmal eine Nachricht, wenn wir auf dem Weg sind,

00:41:43: damit alle wissen, wann wir dann so ankommen.

00:41:46: Ich hatte eine Zeit lang überlegt, und ich weiß auch, dass manche Lehrkräfte das so machen,

00:41:51: vom Tag einfach so ein paar Bilder zu posten, irgendwo hochzuladen auf einer vereinbarten Plattform.

00:41:56: Das ist ja heutzutage alles nicht mehr so kompliziert.

00:41:59: Und wenn das so klappt und gut abgesprochen ist, finde ich das auch völlig vertretbar.

00:42:07: Also warum nicht, das kann man auf jeden Fall machen.

00:42:10: Ich habe es selber überlegt zu machen, habe mich dann dagegen entschieden,

00:42:14: weil tatsächlich auch ein bisschen Protest von den Kindern kam,

00:42:18: als wir das so überlegt haben, also beim meiner letzten Fahrt.

00:42:23: Denn viele Kinder freuen sich darauf, den Eltern von diesem Abenteuer zu erzählen.

00:42:29: Und wenn dann durch Bilder und Co. schon ganz viel Wissen bei den Eltern ist, was so gemacht wurde,

00:42:35: dann finden Kinder das tatsächlich ein bisschen schade.

00:42:38: Also habe ich dann darauf verzichtet, und mir haben einige Kolleginnen gesagt,

00:42:43: dass sie das auch nicht mehr machen, weil man ja wirklich fotografiert da so,

00:42:47: man rapiert die Kinder ja nicht irgendwie dahin, sondern das ist so ein Klick.

00:42:51: Und ich weiß es selber von mir, wie ich auf Fotos gucke, wenn ich so unbeobachtet,

00:42:55: so in die Luft gucke, sehe ich auch nicht immer aus, wie das größte Honigbuchempferd.

00:43:00: Und dann macht es vielleicht Eltern eher nervös, wenn man denkt,

00:43:03: oh Gott, mein Kind guckt da hinten, aber gerade ganz schön grimmig, war denn was, war dann Streit.

00:43:07: Das kann manch mehr eher ins Gegenteil umschlagen, weil man dann diese Momentaufnahme sieht,

00:43:11: dass das Kind vielleicht irgendwie gerade, weil sich nicht ein bisschen finster schaut,

00:43:15: oder irgendwie traurig aussieht, obwohl es wirklich nur aufgrund dieser Sekunde,

00:43:18: in der das Bild gemacht wurde, so aussieht.

00:43:21: Und das wäre für mich auch ein Grund, glaube ich, das nicht zu machen.

00:43:25: Ich schreibe dann immer nach der ersten Nacht, es hat alles geklappt.

00:43:28: Ich würde mich jetzt melden, individuell melden, wenn irgendwas sein sollte.

00:43:34: Lassen Sie den Kindern jetzt ihr Abenteuer, und wir freuen uns auf die Rückkehr, wie auch immer.

00:43:40: Ich mache sehr gute Erfahrungen mit, kann ich empfehlen.

00:43:43: Wie wuppst du als neurodivagenter Mensch selbst diese Fahrten?

00:43:48: Das wäre ein sehr langer Part, genau.

00:43:51: Aber ja, ich glaube, egal ob neurodivagent oder nicht,

00:43:56: Klassenfahrten sind für Lehrkräfte anstrengend.

00:43:59: Ich liebe sie, ich finde es so toll, es sind so wertvolle Erfahrungen,

00:44:04: so, so, so tolle Erinnerungen.

00:44:07: Aber natürlich ist es ein riesen Planungsaufwand, Organisationsaufwand,

00:44:11: und es ist einfach extrem viel Verantwortung.

00:44:15: Ich möchte natürlich, dass jedes Kind da wirklich mit einem guten Erlebnis rausgeht.

00:44:19: Und dazu brauche jedes Kind an anderer Stelle vielleicht ein bisschen Begleitung, Unterstützung.

00:44:24: Und dann muss man eben auch noch diese ganzen Abläufe planen und Zeiten im Blick haben und so.

00:44:30: Und mir geht es dann so, dass ich, weil ich diese Verantwortung habe

00:44:35: und weiß, das muss jetzt aber klappen.

00:44:37: Druck ist ja also manchmal auch nicht nur hemmend,

00:44:41: sondern an mancher Stelle ja auch gerade ganz förderlich.

00:44:44: Und ich weiß, es muss jetzt, und ich komme aus diesem Rahmen auch nicht raus.

00:44:47: Ich weiß, ich muss um diese Zeit aufstehen,

00:44:49: sonst schaffe ich es nicht, die Kinder rechtzeitig zu wecken.

00:44:52: Für diese Tage schaffe ich das dann gut, und es gibt mir einen sehr sicheren Rahmen.

00:44:56: Abends schaue ich immer, dass ich irgendwie versuche,

00:45:01: einen kurzen Moment zu haben, wo ich runterkommen kann.

00:45:04: Und wenn es irgendwie nur 20 Minuten sind,

00:45:06: die ich mir meine Safe-Medien sozusagen,

00:45:12: gerne irgendwie eine Folge "Gillmoggels", "Kucke" oder was auch immer, oder "Lieblings Podcast".

00:45:20: Irgendwas, um einmal kurz ein- und auszuatmen.

00:45:23: Manchmal gibt es auch Momente, wenn wir dann wirklich auf, weiß nicht, auf dem Spielplatz sind.

00:45:29: Und plötzlich sind alle Kinder beschäftigt und spielen.

00:45:32: Man kann einfach sitzen und beobachten.

00:45:34: Dann sind das Momente und das schaffe ich mittlerweile ganz gut.

00:45:37: Ich rufe echt mal einmal kurz einatme, ausatme.

00:45:40: Und mal kurz mit der Kollegin, dem Kollegen, den man dabei hat, oder die man dabei hat, quatschen.

00:45:48: Oder was ich auch wirklich sehr genieße, ist mein kurzer Moment "Kaffee" am Morgen.

00:45:55: Und der gibt mir so viel.

00:45:58: Ich trinke gar nicht so viel Kaffee, wie es manchmal aussehen mag, wenn ich über Kaffee spreche.

00:46:02: Ich trinke zwei Tassen Kaffee am Tag, aber die zelebriere ich und die geben mir so viel.

00:46:05: Und das ist so ein mini kleiner Wellensmoment im Alltag.

00:46:09: Aber nichtsdestotrotz ist das einfach anstrengend.

00:46:11: Und ich habe auch keine andere Erwartung daran, als dass das jetzt wirklich fünf sehr intensive Tage werden.

00:46:17: Und dann weiß ich einfach, dass Wochenende danach brauche ich Unterstützung, um durchatmen zu können.

00:46:25: Oder man kann zum Beispiel auch gucken, dass man solche Fahrten so legt, dass danach vielleicht die Ferien beginnen oder so.

00:46:31: Und man sagt, ich weiß dann, da schaffe ich jetzt.

00:46:34: Und es ist total wertvoll und es macht Spaß.

00:46:36: Und es ist aber auch nicht schlimm, wenn es jetzt einige meiner Ressourcen natürlich braucht.

00:46:42: Denn danach habe ich Zeit, die wieder aufzuladen.

00:46:44: Und das ist dann in meinem Fall mit meinem Partner abgesprochen, dass ich danach auf jeden Fall Zeit habe, gut auszuschlafen.

00:46:52: Ein, zwei Tage, je nachdem, wie das liegt.

00:46:55: Und auch wieder zu Kräften zu kommen.

00:46:58: Und ja, so diese ganzen organisatorischen Dinge bin die ganze Zeit immer unter Anspannung,

00:47:03: weil ich immer denke, wir gehen irgendwo hin und da habe ich gebucht.

00:47:06: Und dann komme plötzlich raus.

00:47:08: Ich habe mich fair berucht.

00:47:10: Das ist eigentlich mein Vorher-Stress.

00:47:12: Vor Ort bin ich dann eigentlich gar nicht mehr so gestresst, wenn die Dinge erstmal im Laufen sind.

00:47:15: Ich kenne den Ort und so.

00:47:17: Dann werde ich eher ruhiger und denke, okay, ablauf.

00:47:19: Und jeder Tag wird dann so ein bisschen leichter in diesen Abläufen.

00:47:22: Und ja, ganz oft ist es bei mir so, wenn es klappen muss, dann klappt das dann auch.

00:47:26: Also dann schaffe ich es gut, ruhig aufzustehen und mich an meine Abläufe zu halten.

00:47:29: Dann hilft mir die Sache haben.

00:47:31: Das mal dazu.

00:47:33: Und jetzt die Abschlussfrage.

00:47:35: Raucht es überhaupt Klassenfahrten?

00:47:37: Auch das hatte ich ganz fair als Frage, das nicht ganz viel,

00:47:40: aber ein paar Mal als Frage von Eltern, die sagen, auch, mich setzt das so unter Druck.

00:47:43: Und ich finde es so blöd, jetzt vor dieser Situation zu stehen.

00:47:45: Ich möchte eigentlich mein Kind noch gar nicht mitgeben.

00:47:47: Oder ich finde es blöd, dass mein Kind sich da jetzt entscheiden muss,

00:47:50: obwohl es noch nicht bereit ist und da jetzt ausgeschlossen wird.

00:47:53: Und es kann auch selber noch nichts dafür, dass es noch nicht bereit ist.

00:47:56: Es ist halt auch echt früh in der Grundschule.

00:47:58: Auch dazu habe ich keine so abschließende Meinung,

00:48:01: wann ein gutes Staatalter dafür ist.

00:48:04: Ich weiß von Kindergärten, die mit den Abschlussgruppen

00:48:09: auch sogar schon kleine drei-tages-Fahrten machen.

00:48:12: Das finde ich sehr bewundernswert.

00:48:16: Da auch wirklich das zu machen.

00:48:18: Und das zum Beispiel hätten meine Kinder sehr, sehr wahrscheinlich nicht mitgemacht vom Alter.

00:48:23: Aber das kann man auch sagen.

00:48:25: Ich weiß auch, dass die erzählen, erzählen, dass das ganz toll funktioniert

00:48:28: und ganz klasse ist und wirklich viel, viel Spaß macht jedes Mal.

00:48:31: Und das glaube ich komplett.

00:48:33: Deswegen, ich finde es schwer, so ein Alter festzulegen.

00:48:35: Meine Erfahrung ist, dass so in der dritten,

00:48:37: meist fahren wir Anfang der vierten Klasse,

00:48:39: vielleicht in der dritten Klasse,

00:48:41: die allermeisten Kinder davon sehr, sehr profitieren

00:48:45: und diese Fahrten auch wirklich gut genießen können

00:48:48: und ein entwicklungspassendes Maß an Aufgaben vorfinden, sage ich mal.

00:48:55: Und dass es vereinzelt mal Kinder gibt, die das dann noch nicht wollen oder können.

00:49:02: Und das ist dann auch völlig in Ordnung.

00:49:04: Wie gesagt, die sind gar nicht so sehr außen fordern,

00:49:06: wie man vielleicht als Elternteil befürchtet.

00:49:09: Braucht es diese Klassenfahrten zwingend?

00:49:12: Nein, natürlich nicht.

00:49:13: Man kann sicherlich auch anders schöne Momente schaffen.

00:49:16: Aber ich muss wirklich sagen, dass das so besondere Momente sind,

00:49:21: ein so besonderes Erlebnis,

00:49:23: das in unvergleichbarer Art, Klassengemeinschaft stärkt,

00:49:29: mal Zeit gibt, um auch mal so Grundkonflikte hochzubringen.

00:49:33: Manchmal, also es klingt jetzt so negativ,

00:49:35: aber manchmal ist da einfach mehr Zeit für diese ganze Beziehungsgiste,

00:49:40: die ja auch die ganze Zeit irgendwie im Klassenzimmer steht,

00:49:42: nicht nur zwischen Lehrkraft und Kind, sondern auch unter den Kindern.

00:49:45: Es finden sich manchmal ganz neue Konstellationen.

00:49:48: Oder es finden plötzlich Kinder zueinander,

00:49:50: die sonst eher in konfliktbehafter Beziehungen zueinander stehen.

00:49:54: Oder so ein Konflikt, der lange brodelt, kocht dann manchmal da auch hoch.

00:49:57: Aber man hat wirklich mal Zeit, den auch zu bearbeiten

00:50:00: und wirklich zu einem Abschluss zu bringen.

00:50:03: Und in dieses Gefühl danach, wenn so ein Gewitter vorbei ist zu kommen,

00:50:07: das ist so toll.

00:50:09: Gemeinsam Erlebnisse schaffen einfach unglaublich tolle Erinnerungen.

00:50:14: Ich weiß heute noch ganz genau, wo ich in der Grundschule auf Klassenfahrt war.

00:50:18: Und meine Schulzeit ist nun nicht immer so positiv konnotiert für mich.

00:50:23: Und von daher braucht es das, nein, nicht zwingend,

00:50:29: aber es hat einen unheimlichen Mehrwert in die Persönlichkeitsentwicklung

00:50:34: für die Klassengemeinschaft, für Erinnerungen und Erlebnisse.

00:50:37: Und ganz oft, wenn ich Kinder nach der vierten Klasse entlasse

00:50:40: und dann beschäftigen wir uns mit den Momenten,

00:50:43: die so ganz besonders waren oder an die sie sich besonders gerne erinnern,

00:50:47: dann ist immer ganz, ganz vorne mit dabei die Klassenfahrt.

00:50:51: Das kann ich an der Stelle auf jeden Fall sagen.

00:50:54: So, damit sind wir erstmal durch diese Fragen durch.

00:50:59: Und zum Abschluss gibt es jetzt noch die Kategorie "Abgespeichert".

00:51:04: Und passend zum heutigen Thema, das ja etwas lose verknüpft ist,

00:51:11: auch mit dem Thema ADHS, möchte ich euch unbedingt eine Podcast-Folge

00:51:17: ans Herz legen, nämlich vom Podcast "Kacka Du, das ist ein Kinder-Podcast

00:51:23: vom Deutschlandfunk", ich hoffe, ich sage es richtig.

00:51:26: Und ich durfte ein kleines Teil davon sein,

00:51:28: überwiegend wird er aber von Kindern gestaltet, von Kindern für Kinder

00:51:32: und da geht es um das Thema ADHS und Wolkenköpfe.

00:51:36: Und ich bin ja immer ganz happy, wenn dieses Thema aufbereitet wird für Kinder,

00:51:42: denn es ist für viele Eltern oder auch Pädagog*innen eine wunderbare Möglichkeit

00:51:48: mit den Kindern über ihre neurodivergente Form ins Gespräch zu kommen

00:51:53: oder auch anderen zu erklären, was vielleicht das Geschwisterkind braucht,

00:51:58: wie es dem Geschwisterkind geht.

00:52:00: Egal für welchen Einsatz mag ich es einfach, als Anknüpfpunkt

00:52:04: Kinderbücher zu lesen oder solche Folgen zu hören

00:52:07: oder Serienbeiträge zu sehen.

00:52:10: Und an dieser Stelle eben eine Empfehlung dafür,

00:52:13: nicht nur, weil ich da einen klitzekleinen Part übernehmen durfte,

00:52:16: sondern auch, weil das Thema natürlich mir eine Herzensangelegenheit ist.

00:52:21: Und deswegen habe ich das abgespeichert

00:52:23: und möchte es euch an der Stelle empfehlen.

00:52:26: Dankeschön fürs Zuhören.

00:52:28: Ich hoffe, da war jetzt das eine oder andere dabei.

00:52:30: Und hauft gerne die Wilma und unterstützt meine Arbeit an dieser Stelle.

00:52:36: Auch dafür schon mal Danke.

00:52:38: Bis zum nächsten Mal. Herz, zählt eure Saskia.

00:52:41: [Musik]

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